Nach zuletzt zwei Niederlagen will Eishockey-Zweitligist Eisbären Regensburg am Freitagabend im dritten Heimspiel in Serie gegen die Selber Wölfe das Ruder wieder herumreißen. Die Oberpfälzer sin derzeit Tabellensiebter Selb folgt auf Rang elf. Spiele gegen Selb sind für die Eisbären generell sher prestigeträchtig und werden gemeinhin als Derby anerkannt.
Zuletzt unterlagen die Domstädter zwei Mal knapp vor eigenem Publikum: Dem 3:4 gegen den EV Landshut folgte ein 5:6 gegen den EC Bad Nauheim. Selb setzte indes mit zwei Siegen gegen starke Gegner ein Ausrufezeichen: Erst gewannen die Wölfe mit 5:1 in Bad Nauheim, dann blieb das Team von Coach Sergej Waßmiller beim 2:0-Heimerfolg über Dresden sogar ohne Gegentor. Regensburg rangiert mit 29 Punkte einige Tabellenplätze vor den Selber Wölfen. Die Partie in der Donau-Arena startet heute Abend um 20.00 Uhr.
Erinnerungen an Play-off-Finale 2021
In den beiden vorangegangenen Partien zeigte der Selber Stammtorhüter Michael Bitzer, der bisher in 18 der 20 Selber Spiele zum Einsatz kam, überragende 39 Saves. Insgesamt pariert der Torsteher knapp 92 Prozent der Schüsse auf seinen Kasten. Dass aber auch Backup Michel Weidekamp kein schlechter Rückhalt ist, dürften die Eisbären Regensburg noch aus dem Oberliga-Süd-Play-off-Finale 2021 wissen: Damals hütete Weidekamp den Kasten der Wölfe und führte das Team mit souveränen Leistungen erst zum Süd-Titel, dann zur Meisterschaft der gesamten Oberliga und damit auch in die DEL2.
Selb 2022 – Was erwartet die Eisbären?
Einen größeren Umbruch gab es vor der Saison in der Defensivabteilung der Selber. Gleich fünf neue Stammspieler wurden geholt. Heraus stechen dabei der ehemalige Nationalspieler Kevin Lavallée (inzwischen 40 Jahre alt, 513 DEL-Spiele) und der starke Kontingentspieler Peter Trska (30 Jahre). Der Slowake setzt auch immer wieder offensiv Akzente, steht bereits bei 12 Scorerpunkten (je sechs Tore und Vorlagen). Unter der Saison kam der Deutsch-Tscheche Jakub Kania hinzu. Der 31-Jähirge kam vom Lokalrivalen aus Bayreuth zu den Selbern und hat sich gut eingefügt. Jüngst legten die Franken in der Defensivabteilung noch einmal nach: Nach der Trennung von Kontingentstürmer Brett Thompson (bis dato 17 Punkte in ebenso vielen Spielen) stieß der Amerikaner Bryce Reddick zum Team.
Im Lager der Selber wird davon ausgegangen, dass Reddick sein Debut für die Franken in der Partie gegen Regensburg feiern könnte. Fehlen wird dagegen wohl Max Gimmel – und auch Lavellée und Michael Schaaf standen zuletzt nicht im Aufgebot, wobei Lavallée nach einer abgesessenen Sperre wieder ins Aufgebot zurückkehren dürfte. Förderlizenzspieler Jimmy Martinovic lief jüngst für DEL-Klub Bietigheim auf.
Selber Offensive in Check
Breit aufgestellt sind die Hausherren in der Offensive: Theoretisch stehen 19 Angreifer zur Verfügung. Der eigentliche Kapitän Feodor Boiarchinov (verletzt) sowie die DEL-Förderlizenzspieler Elias Lindner und Robert Kneisler (bislang nicht abgestellt) standen bislang kein einziges Mal im Kader. Die Talente Moritz Serikow (ein Einsatz) und Konstantin Melnikow (drei Einsätze) sind zudem nur sporadisch dabei, ebenso Förderlizenzspieler Fabjon Kuqi (vier Spiele). Zudem wird der gelernte Stürmer Steven Deeg inzwischen hauptsächlich in der Verteidigung eingesetzt.
Als Leistungsträger kristallisieren sich immer mehr die Kontingentstürmer heraus: Vorjahres-Topscorer Nick Miglio (USA) steht schon bei 22 Punkten (je elf Tore und Assists), Kanadier Mark McNeill (sechs Treffer, elf Vorlagen – 17 Punkte), früherer NHL-Erstrundenpick, folgt in der internen Scorerliste dicht dahinter. Aber auch unter anderem Arturs Kruminsch, Daniel Schwamberger (älterer Bruder von Regensburgs Angreifer Tomáš), Richard Gelke, der kürzlich eingedeutschte Lukas Vantuch oder der junge Nikita Naumann sind gefährlich und versprechen ein spannendes Derby. Personell muss EBR-Coach Max Kaltenhauser wohl einzig auf den nach wie vor verletzten Stürmer Kyle Osterberg verzichten.
Jan-Mirco Linse / RNRed