Die Bunkerladies vom ESV 1927 Regensburg mussten sich am Wochenende nach großem Kampf in eigener Halle mit 25:28(10:16) gegen den TSV Nord Harrislee geschlagen geben. Nach zwölf ungeschlagenen Spielen war das die erste Niederlage für die Zweitliga-Handballerinnen.
„Je länger eine Serie dauert, desto näher ist sie ihrem Ende“ lautet eine Binsenweisheit im Sport, die sich am Samstagabend bewahrheitet hat. Die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg erwischten gegen den TSV Nord Harrislee einen gebrauchten Tag und mussten sich nach großem Kampf mit 25:28(10:16) geschlagen geben. Die erste Niederlage nach zwölf ungeschlagenen Spielen war gleichzeitig auch die erste Nullrunde im Bunker seit April 2022.
Trainer kurzfristig ausgefallen
Eine Mischung aus selbstaufgelegtem Druck durch die Tabellenführung, Leistungsträgerinnen unter ihren Möglichkeiten und einem stark aufspielenden Gegner sorgte dafür, dass die Regensburgerinnen nicht an ihre tolle Form der vergangenen Wochen anknüpfen konnten. Trainer Csaba Szücs fiel kurzfristig erkrankt aus und „Co“ Bernhard Goldbach übernahm das Kommando an der Seitenauslinie.
Kompakte Deckung und überragende Spielerinnen
Der Gegner von der dänischen Grenze, der eine starke Saison spielt, hatte sich nach zuletzt zwei schwächeren Auftritten gegen Göppingen und Leipzig viel vorgenommen und konnte befreit aufspielen. Der körperlich präsente Tabellensechste stellte eine kompakte Deckung, gegen die sich die Oberpfälzerinnen schwer taten. Beim Stande von 4:5 kassierte Franziska Peter eine provozierte Zeitstrafe: Die überragende Gäste-Halblinks Madita Karlotta Jeß nutzte dies zu zwei Treffern und einer Drei-Tore-Führung. Das sorgte für zusätzliche Verunsicherung bei den Bunkerladies: In einigen Situationen fehlte den ESV-Goalgetterinnen die Traute, aufs Tor zu werfen, und die Extrapässe kamen nicht an. Nord Harrislee nutzte die Ballgewinne zu einer 13:6-Führung. Nachdem den Regensburgerinnen vor Wochenfrist noch 40 Tore gelungen waren, wollte es an diesem Abend im Abschluss einfach nicht klappen. „Im Angriff waren wir ungewohnt gehemmt und in der Abwehr hat häufig der Zugriff und somit auch einfache Tore durch Ballgewinne gefehlt“, blickte Bernhard Goldbach zurück. So musste ein überraschender Rückraufwurf von Linksaußen Anika Bissel herhalten, um den Rückstand zur Pause auf 10:16 zu reduzieren.
Verbissen gekämpft
Die Bunkerladies waren in der Kabine entschlossen, mit der Unterstützung der gut 400 Zuschauer das Blatt noch zu wenden. Der ESV kämpfte verbissen in der Abwehr und spielte sich im Angriff nun deutlich bessere Möglichkeiten heraus. Die Verwertung blieb aber zu schwach – auch, weil TSV-Keeperin Lea Tiedemann einen bärenstarken Tag erwischt hatte. Trotzdem gelang es dem ESV, der auf eine enge Deckung gegen die zehnfache Torschützin Jeß setzte, in der 52. Minute auf 20:22 zu verkürzen. Das Momentum schien auf die Seite der Oberpfälzerinnen zu kippen. Die Gäste trafen jedoch in den entscheidenden Situationen, während das Heimteam nach dem Seitenwechsel allein mit einem halben Dutzend Hochkaräter an Tiedemann scheiterte. Der ESV versuchte es dann mit dem letzten Mittel offene Manndeckung, doch die quirlige Marie Pfleiderer machte mit einem Doppelpack zum 27:22 alles klar. Die finalen Treffer der Partie durch Johanna Brennauer und Franziska Peter zum 25:28-Endstand waren dann nur noch Ergebniskosmetik.
„Kompliment für Harrislee“
„Kämpferisch war das super von den Mädels. Es hätte trotz der Sechs-Tore-Hypothek zur Halbzeit auch noch reichen können, aber diesmal haben sich für ihren Einsatz leider nicht selbst belohnt. Kompliment auch an Harrislee für die starke Leistung“, fasste Bernhard Goldbach zusammen. „Nach vielen Spielen und über vier Monaten ohne Niederlage hat es uns heute erwischt. Das ist schade, aber in dieser verrückten Liga, die Woche für Woche überraschende Ergebnisse liefert, nicht ungewöhnlich“, sagte der Sportliche Leiter Robert Torunsky.
Verständnis und Sonderlob für Youngster
Torunsky betonte jedoch auch: „Man muss Leistungsträgerinnen auch einmal einen schwächeren Tag zugestehen. Kämpferisch haben die Mädels alles versucht, doch da Harrislee am oberen Limit spielte, hat es diesmal eben nicht mehr ganz gereicht.“ Ein Sonderlob verdiente sich Youngster Theresa Lettl für ihre Leistung. Durch die Niederlage rutschte der ESV auf Rang drei ab, doch diese Platzierung ist im 16er-Feld weiter mehr als respektabel. Am kommenden Samstag wartet mit dem Auswärtsspiel in Berlin die nächste hohe Hürde auf Bayerns einzigen Bundesligisten.
Feld: Nicole Schiegerl 6/5, Amelie Bayerl 5, Theresa Lettl 4, Franziska Peter 3, Anika Bissel, Marleen Kadenbach je 2, Johanna Brennauer, Julia Drachsler, Sara Mustafic je 1 sowie Anna Fuhrmann, Franziska Höppe und Sophia Peter.
ESV 1927 Regensburg / RNRed