Nachdem bereits das erste Spiel nach der langen Winterpause verloren ging (0:2 gegen Darmstadt), war der SSV Jahn Regensburg auf Wiedergutmachung aus. Nach einer frühen Führung gaben die Domstädter das Spiel jedoch aus der Hand und blieben auch gegen Bielefeld sieglos.
Auch das zweite Rückrundenspiel der Saison 2022/23 brachte für dem SSV Jahn kein Glück. Nachdem bereits der Rückrungenauftakt unglücklich verloren ging, waren die Regensburger sichtlich um Wiedergutmachung bemüht. Trotz Tor-Debüt von Innenverteidiger Elvedi und der gleichbedeutenden Führung, musste sich der SSV auch gegen Bielefeld geschlagen geben. Im heimischen Jahnstadion Regensburg verlor man mit 1:3 (1:1) gegen Arminia Bielefeld. Zwei späte Gegentreffer entschieden das Spiel zu Gunsten der Gäste.
Gelungener Auftakt dank Personalrochade
Jahn Chef-Trainer Mersad Selimbegovic veränderte die Startformation im Vergleich zur Auftaktniederlage gegen Darmstadt auf drei Positionen: Für den aufgrund einer roten Karte gegen Darmstadt gesperrten Scott Kennedy, Charalambos Makridis (fehlte wegen einer Hüftbeuger-Verletzung) und Nicklas Shipnoski rückten Sarpreet Singh, Aygün Yildirim und Sebastian Nachreiner in die Startelf. Gerade Singh, der in der Hinrunde nicht eingesetzt werden konnte, gilt in Regensburg als Hoffnungsträger. Singh sollte diesen Status auch gleich untermauern, denn mit dem ersten Ball, der den Weg in Richtung Tor fand, ging die Jahnelf in Führung. Nach gerade einmal zwei Spielminuten bereitete Sarpreet Singh per Ecke den Führungstreffer durch Jan Elvedi vor. Der Innenverteidiger hatte sich am Fünfmeterraum im Luftduell gegen seine Kontrahenten durchgesetzt. Der Kopfball war Jan Elvedis erstes Tor für den Jahn.
Schnelle Antwort der Bielefelder – Sorge um Owusu
In Folge des frühen Führungstreffers zog sich die Jahnelf etwas mehr zurück und überließ den Gästen die Spielgestaltung. Ein Fehler, den auch Kapitän Benedikt Gimber im Nachgang bemängelte: „Aber wir müssen uns auch selbst an die Nase fassen, dass wir in manchen Situationen nicht konsequent genug sind und es offensiv verpassen, ein zweites Tor nachzulegen.“ So dauerte es nicht lange, bis die Bielefelder die passende Antworte fanden. Mittelfeldspieler Sebastian Vasiliadis nahm eine verlängerte Flanke mit vollem Risiko volley aus der Luft. Sein Schuss war für Keeper und Winterneuzugang Jonas Urbig nicht zu halten (14.). Singh verpasste es nach 23 Minuten, die Führung wiederherzustellen. Sein Freistoß aus circa 26 Metern flog knapp am Tor der Gäste vorbei. Bis zum Pausenpfiff passierte nicht mehr viel. Außer einer bitteren Hiobsbotschaft für den SSV. Stoßstürmer Prince Owusu musste nach etwas mehr als einer halben Stunde verletzt vom Feld. Er hatte sich bei einem Kopfballduell im Strafraum, für das es keinen Elfmeter gab, schwerer verletzt.
„Am Willen lag es heute nicht.“
Im zweiten Durchgang hatte der SSV durch einen Schuss aus der Drehung von Joshua Mees die erste Chance auf einen weiteren Treffer. Doch sein Versuch ging über den Kasten (47.). Doch das spornte die Bielefelder merklich an. In den Folgeminuten kombinierten sich die Gäste mehrfach in den Strafraum der Jahnelf. Lediglich der letzte entscheidende Pass und eine starke Fußparade von Urbig (54.) verhinderten die Gäste-Führung. Auch die Jahnelf versuchte Druck aufzubauen. Wirklich zwingend waren aber wenige Offensivaktionen. Benedikt Gimber zog aus der Niederlage auch positives: „Die Situation ist nun so und wir müssen sie annehmen. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Spieler weiß, um was es geht und sein Herz auf dem Platz lässt. Am Willen lag es heute nicht.“ In der 77. Spielminute feierte das Jahnstadion Regensburg dann wieder. Leider nur kurz. Elvedi schnürte seinen Doppelpack, stand jedoch nach Videoprüfung im Abseits, sodass der Treffer aberkannt wurde.
„Das war eine Partie, die auf beide Seiten kippen könnte. Am Ende haben wir uns zum wiederholten Mal selbst bestraft, weil wir es nicht konsequent zu Ende bringen. Wir probieren etwas, was nicht in dieser Liga gehört, nicht zur Situation und zum Spielstand passt und verlieren leichtfertig die Bälle“, ärgerte sich Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic. Knapp zehn Minuten später hatte der DSC dann mehr Glück und der freistehende Fabian Klos sorgte per Kopf für die Gästeführung. Chef-Coach sah seine Jahn-Elf in dieser Phase eigentlich stärker als die Gäste: „Das 1:2 bekommen wir dann genau in der Phase, als wir näher am 2:1 dran waren als Bielefeld.“ Anschließend musste der SSV dazu noch einen Konter der Arminia hinnehmen, der den 1:3-Endstand bedeutete. Erneut stieg Klos in der Luft am höchsten und überwindete Keeper Urbig.
„Wir müssen aber aufhören, uns selbst zu betrafen.“
Der einzige Torschütze der Jahnelf, Jan Elvedi, fand nach Abpfiff deutliche Worte: „Besser kann man in ein Spiel nicht starten als mit einer frühen Führung. Dann kriegen wir leider unglücklich das Gegentor. In der zweiten Halbzeit sind wir am Ende näher an der Führung, kriegen dann aber das 1:2 und 1:3. Wir haben nach einer Führung manchmal das Gefühl, dass wir vor allem aufpassen müssen und kein Gegentor kassieren dürfen. Wenn man so denkt, passiert aber genau das. Wir müssen mental stark bleiben und eher auf das 2:0 spielen. Wir haben Bielefeld zu viel Raum gegeben, konnten die Flanken nicht blocken und dann haben sie in der Mitte sehr kopfballstarke Spieler. Mut macht nun, dass wir im Spiel auch viele gute Sachen hatten und Abläufe funktioniert haben. Wir müssen aber aufhören, uns selbst zu betrafen. Wenn wir das schaffen, dann kommen wir als Mannschaft da unten auch wieder raus, davon bin ich überzeugt."
Tore: 1:0 Elvedi (2.), 1:1 Vasialidis (14.), 1:2 Klos (85.), 1:3 Klos (90+1.)
Schiedsrichter: Sven Waschitzki-Günther
Zuschauer: 8.547
SSV Jahn
Urbig – Faber, Elvedi, Nachreiner, Guwara (87. Günther) – Thalhammer, Gimber – Mees (68. Vizinger), Singh (87. Gouras), Yildirim (68. Shipnoski) – Owusu (33. Albers)
Arminia Bielefeld
Fraisl – Oczipka, Andrade, Ramos – Bello (83. Hüsing), Hack, Lepinjica (69. Prietl), Vasiliadis (83. Okugawa), Klünter (60. Consbruch) – Serra (69. Klos), Lasme
SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA / RNRed