Die Niederlage beim FSV Mainz 05 am vergangenen Wochenende ist für die Bunkerladies kein Beinbruch, sondern die Konsequenz aus mehreren Umständen, ein schlechter Start, eine fehlende Stammtorhüterin und kleinere Fehler wogen am Ende mehr als der grundsätzliche Kampfgeist. Der komplette Spielbericht.
Der zweite Besuch innerhalb von vier Wochen in der Karnevalshochburg Mainz hätte für die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg nicht unterschiedlicher verlaufen können als der erste Besuch: Im Gegensatz zum 40:30-Auswärtserfolg bei der SG Mainz-Bretzenheim lief 28 Tage später beim Lokalrivalen 1. FSV Mainz 05 überhaupt nichts zusammen: Die katastrophale erste Hälfte mündete in einem 7:15-Halbzeitrückstand, der trotz aller Anstrengungen nicht mehr aufzuholen war. Am Ende stand eine 25:29-Niederlage auf der Anzeigetafel.
Mainz steckt im Abstiegskampf fest
Dass es bei den mit vielen mit Erstliga-Erfahrung ausgestatteten Meenzer Dynamites nicht einfach werden würde, war im Vorfeld der Partie am Samstagabend klar. Die als Geheimfavorit gestarteten Pfälzerinnen stecken im Abstiegskampf und brauchten dementsprechend Punkte. Aber ausgerechnet der Tabellendritte aus der Oberpfalz präsentierte sich von Beginn an ausgesprochen nervös: Der Matchplan wurde früh verlassen, der Angriff agierte zu statisch und suchte zu oft den Pass an den Kreis. Mainz nahm die Ballgewinne an und zog schnell auf 4:1 davon. Dann nutzten die Regensburgerinnen eine Zeitstrafe und glichen relativ bald zum 4:4 aus.
Aggressive Mainzer Deckung macht Regensburg zu schaffen
Wer jetzt glaubte, dass die gewohnte Sicherheit ins Regensburger Angriffsspiel kommen würde, sah sich arg getäuscht. Im Angriff wurden gute Möglichkeiten freistehend vergeben, dazu kam, dass etliche Fehlpässe vom Gegner direkt zu einfachen Toren genutzt wurden. Die aggressive Mainzer Deckung machte aber auch einen sehr guten Job, unterband die ESV-Angriffe früh und antizipierte hervorragend. Der Lohn waren einfache Tore aus Ballgewinnen. Torhüterin Johanna Ziegler, die für die verletzte Stammkeeperin Stephanie Lukau zwischen den Pfosten stand, konnte sich einige Male auszeichnen, aber den stetig wachsenden Rückstand nicht verhindern. Die ESV-Spielerinnen agierten gehemmt und jeder Fehler sorgte für zusätzliche Verunsicherung. Die Defizite wurden auch konsequent bestraft und sorgten für den 7:15-Halbzeitstand.
Halbzeit brachte neuen Schwung
Nach dem Seitenwechsel kamen die Bunkerladies deutlich entschlossener aus der Kabine. Die Abwehr stand in Verbindung mit Keeperin Ziegler gut und machte es den Mainzerinnen nun sehr schwer. Auf der rechten Seite gelangen Theresa Lettl vier Treffer bei guter Quote. Hätten die Gäste nicht drei Kontergelegenheiten und einen Strafwurf ausgelassen, hätte es möglicherweise sogar noch einmal knapp werden können. Zumindest wäre der Druck auf die Dynamites noch einmal erhöht worden. So sorgten ärgerliche Fehler dafür, dass es nur Ergebniskosmetik war. Am Ende siegten die Mainzerinnen verdient mit 29:25.
Coach Szücs: „Schwächste Hälfte in dieser Saison“
„In der ersten Hälfte war das viel zu viel Standhandball und es wurde sich in Einzelaktionen verstrickt“, blickte Trainer Csaba Szücs zurück. Zudem sei die Passqualität auch nicht wie gewohnt gewesen. „Die erste war sicherlich unsere schwächste Hälfte in dieser Saison und letztendlich eine zu große Hypothek“, sagte der Sportliche Leiter Robert Torunsky. Positiv an diesem gebrauchten Abend waren die 18 Treffer nach Wiederanpfiff und die couragierten, erfolgreichen Würfe der lange verletzten Nicole Lederer in der Schlussphase der Partie.
ESV 1927 Regensburg:
Tor: Johanna Ziegler, Nóra Mestyán
Feld: Theresa Lettl 4, Anika Bissel, Nicole Lederer, Sara Mustafic je 3, Marleen Kadenbach 3/1, Amelie Bayerl, Johanna Brennauer, Julia Drachsler je 2, Franziska Peter, Sophia Peter, Nicole Schiegerl je 1 sowie Anna Fuhrmann und Franziska Höppe.
Hans-Christian Wagner / RNRed