Im neuesten Autotest wird der SsangYong Musso auf Herz und Nieren geprüft: Ob im Bayerischen Wald oder im Regensburger Stadtdschungel, der Musso scheint auf jedem Terrain zu glänzen – welche Extras hat das koreanische Gefährt noch für seinen nächsten Besitzer zu bieten?
Während in der Stadt grün und braun dominiert, hat es im bayerischen Wald in den mittleren und höheren Lagen noch eine schöne weiße Schneedecke. Holz- und Forstarbeiten sind alle paar Kilometer voll im Gange und wer hier sein Gerät an den Arbeitsplatz schafft, freut sich über einen maximal robusten und unkaputtbaren Geländefreund.
Unkaputtbar? In der heutigen Zeit sind – dem Verbrauch und meist urbaner Nutzung geschuldet – das Fahrzeuggewicht und das Handling bei schneller Fahrt auf der Autobahn ein großes Thema. Ein Porsche Cayenne soll möglichst leicht sein und neben 280 km/h auf der Bahn auch am Feldweg einen guten Eindruck hinterlassen. Eine weitere Tonne Fahrzeuggewicht wäre hier absolut kontraproduktiv!
"Gebaut, um einen Berg wegzurammen"
Der Musso ist da anders. Er wurde gebaut, um notfalls einen Berg wegzurammen. Das beginnt natürlich beim Rahmen. Bei leichten Fahrzeugen ist die Karosserie selbst der Rahmen, es werden Bleche zum Versteifen und partiell Träger eingeflochten, um mehr Kräfte aufzunehmen. Der Musso hingegen hat einen massiven Leiterrahmen wie ein LKW. Das haben heute beispielsweise nur noch ein G-Modell von Mercedes und einige wenige andere Brocken für den harten Einsatz. An diesem stabilen Rahmen werden dann Motor, Fahrwerk und auch die komplette Karosserie befestigt. Und weil hier trotzdem ein leichter 2,2 Liter Vier-Zylinder Diesel verbaut wird, stehen stabile 2.045 Kilo Leergewicht zu Buche. Die investiert er eben in Zulade- und Zugfähigkeit. 800 Kilogramm dürfen an Bord und satte drei Tonnen können hinterhergezogen werden. Da verwindet nichts, da verzieht nichts. Einfach und auf Arbeit ausgelegt ist da eben auch die Mischung aus Schraub- und Blattfedern an der starren Hinterachse. Built to last!
Ein Brocken gegen den Fahrtwind
Der Motor ist dabei sehr gut gewählt. Ein hohes Drehmoment von 420 Nm und maximal 202 PS schieben uns schön und kraftvoll durch Berg und Tal. Bei 130 km/h in der Ebene verbrauchen wir 8,5 Liter auf 100 Kilometer - man darf hier nicht vergessen, einen massiven Brocken gegen den Fahrtwind zu stellen.
Nett ist auch die Anzeige, die uns exakt (mit zwei Kommastellen, da war jemand sehr genau - im Ansatz) die Verbrauchsmenge seit Abfahrt aufzeigt. Das digitale Cockpit hat dabei einige Darstellungsvarianten und der Touchscreen des Navis lässt keine Wünsche offen. Überhaupt ist alles sehr übersichtlich und schlank. Keine unnötigen Funktionen, kein überbordendes Optionsmenu. Radio, einfaches Navi, fertig. Die Temperatur wird über Druckknöpfe eingestellt und digital darüber angezeigt. So möchte man das! Bis vor wenigen Jahren war es ein sinnvoller Standard. Diesen halten inzwischen aber fast alle Marken nicht mehr: Sie haben aus Kostengründen die Temperatur über das Touchdisplay geregelt und verkaufen es dann noch als digitale Innovation.
Praktikabilität und Design
Wirklich hervorzuheben sind die bei uns verbauten Ledersitze: Angenehmer Seitenhalt und ein kompakter Kern geben dem Rücken eine ausnehmend gute Stabilität. Die Verarbeitung des gesamten Innenraumes ist wertig und in der Blackline, die wir zum Test hatten, harmonierend und zum Wohlfühlen. Auch in Sachen Dämmung gibt es keine Abzüge. Vom Diesel ist selten etwas zu hören und die Abrollgeräusch der Reifen oder die Windgeräusche sind allenfalls leise wahrnehmbar. Damit ist die Langstreckennutzung kein Thema. Der starre Rahmen und die Blattfedern sind allenfalls etwas kompromissloser im Ansprechverhalten, weil sie für Last und Beanspruchung ausgelegt sind.
Alles, was man braucht – made in Süd-Korea
Vom Musso gibt es vier Ausstattungslinien, die preislich aufsteigend Zubehör und Ausstattung mitbringen. Los geht es bei 33.490 Euro mit „Crystal“: Sechs-Gang-Schaltung (optional auch als Automatik), Heckantrieb. Ein Vier-Rad-Antrieb ist hier ebenfalls optional für 2.000 Euro erhältlich und in den anderen Linien automatisch enthalten.
Ebenso noch nicht enthalten sind nur Kopf- und Schulterairbags sowie Seitenairbags. Dafür sind Bergan-/Bergabfahrhilfe, Reifendruckkontrolle, 12 V-Steckdosen, DAB+ Radio, elektrische Fensterheber, Bluetooth, Multifunktionslenkrad, Tempomat, eine manuelle Klima, Defrost-Funktion für Scheibenwischer und ein Licht- und Regensensor als Grundausstattung vorhanden.
Weitere Fahrassistenzen wie dicke Felgen und Reifen, mehr Multimedia, Navi und alles, was das Herz sonst begehrt, gibt es dann zunehmend mit den anderen Ausstattungsstufen Quartz, Sapphire oder der vollausgestatteten Blackline, die dann 47.990 Euro kostet. Für einen guten Preis gibt es hier viel robusten und strapazierfähigen Stahl für Freizeit und Arbeit – made in Süd-Korea.
filter-Magazin/RNRed