Der SSV Jahn Regensburg hat nach langer Durststrecke wieder gewonnen. Bei Holstein Kiel gab es nach zehn sieglosen Spielen mit einem 2:1 endlich den ersehnten Dreier. Von einem Befreiungsschlag kann man jedoch noch nicht sprechen: Der Jahn steckt immer noch mitten im Abstiegskampf.
Jahn Chef-Trainer Mersad Selimbegovic veränderte die Startformation im Vergleich zur Heimniederlage gegen Düsseldorf auf zwei Positionen: Joshua Mees kam für Minos Gouras und Kaan Caliskaner rückte für Aygün Yildirim in die Startelf. Der Jahn steht mit dem Sieg bis zum nächsten Spieltag auf dem Relegationsplatz 16 und muss zuhause gegen den SC Paderborn nachlegen.
Selimbegovic: „Hatten Kiel in einem anderen System erwartet“
Kiel, das vor dem Spieltag mit positiver Tordifferenz im gesicherten Mittelfeld auf Platz 8 stand, begann nach einer kleineren Abtastphase Heft in die Hand zu nehmen. Die Gastgeber dominierten über weite Strecken den ersten Durchgang, doch die Jahnelf hielt dagegen. Die erste Großchance der Partie hatte Fabian Reese. Durch einen Steckpass kam er frei vor Jonas Urbig zum Schuss, doch dieser parierte (15.). Die Mannschaft um Kapitän Benedikt Gimber kämpfte und sah innerhalb der ersten 45 Minuten dreimal die gelbe Karte. Jahn-Coach Selimbegovic ordnet den Spielbeginn ein: „Wir haben nicht schlecht begonnen, hatten den Gegner aber in einem anderen System erwartet. Entsprechend mussten wir in der Halbzeit zweimal umstellen. Ich habe lange keine Mannschaft mehr erlebt, die so leicht, spielfreudig, präzise und aufeinander abgestimmt war, wie Kiel heute. Da war es schwer für uns Zugriff zu bekommen.“ Trotzdem kam der SSV Ende der Halbzeit zu mehr Spielanteilen und Chancen. Elvedi schlenzte in der 37. Minute einen Freistoß knapp neben das Tor. Kurz darauf nahm Caliskaner einen Steckpass von Saller stark im Sechzehner an und netzte halblinks ein (45.). Die Führung wahrte allerdings nicht lange. Noch in der Nachspielzeit glichen die Kieler durch Skrzybski aus.
Kapitän Gimber: „Eine riesige Erleichterung“
Der Jahn kam mutig aus der Kabine und es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Zumeist mit Kontern wurde der SSV gefährlich, allerdings konnten diese nicht genutzt werden. Die Heimmannschaft hatte ebenfalls gute Chancen. Reese schoss zweimal knapp am Kasten des SSV vorbei (63. und 70.). Das Spiel blieb offen. Der Jahn konnte einen Zwei-auf-eins Konter nicht verwerten (74.) und Kiel köpfte nach einer Ecke an den Pfosten (81.). Spannung war geboten. Joker Owusu erlöste den SSV. Kurz vor Abpfiff nahm er eine Flanke von Guwara sehenswert an und schloss in der Bewegung in das Tor ab (87.). „Wir haben die letzten Wochen viel Arbeit reingesteckt, konnten uns aber nicht belohnen. Das hat heute endlich geklappt und bin sehr froh, dass ich mich und das Team belohnen konnte“, so Owosu nach dem Abpfiff. In der siebenminütigen Nachspielzeit agierte der SSV clever und nahm die drei Punkte aus dem Norden mit. Auch Kiel-Coach Marcel Rapp ordnete die Niederlage folglich ein: „Der Gegner war ein bisschen passiver, wir haben zu langsam gepasst und der Ball war nicht schnell genug unterwegs. Trotzdem hatten wir alles unter Kontrolle und immer wieder auch Torchancen. Sinnbildlich war der Kopfball in der 80. Minute an den Pfosten. Am Ende lassen wir einen Ball in den Sechzehner zu, verlieren einen Zweikampf und der Gegner macht ein schönes Tor.“ Kapitän Benedikt Gimber hofft auf einen anhaltenden Effekt des unterm Strich etwas glücklichen Sieges: „Es ist eine riesige Erleichterung. Wir haben viel investiert und gerade in den letzten Wochen waren die Leistungen okay, da hätten wir mehr verdient gehabt. Heute war die Leistung etwas dürftiger, aber den dreckigen Sieg nehmen wir mit. Ich hoffe, es ist jetzt eine Initialzündung, dass wir die nächsten Wochen wieder mehr punkten“, so der Mittelfeldspieler. Weitergeht es für den SSV am kommenden Samstag um 13.00 Uhr, zuhause gegen den SC Paderborn.
Tore: 0:1 Caliskaner (45.), 1:1 Skrzybski (45.+4), 1:2 Owusu (87.)
Schiedsrichter: Alexander Sather
Zuschauer: 10.698
SSV Jahn: Urbig - Saller, Breitkreuz, Elvedi, Guwara - Gimber, Idrizi (69. Gouras), Singh (90. Kennedy), Mees (69. Viet) – Caliskaner (85. Yildirim), Albers (69. Owusu)
Holstein Kiel: Himmelmann - Schulz, Wahl, Lorenz (90. Thesker), Kirkeskov - Erras, Reese, Sander (90. Sander), Holtby (68. Porath) – Wriedt (68. Arp), Skrzybski
SSV Jahn Regensburg / RNRed