Das hatten sich die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg ganz anders vorgestellt: Die Bunkerladies unterlagen am Samstagabend in eigener Halle nach einer enttäuschenden Leistung den Kurpfalz Bären Ketsch mit 21:26(10:12).
Am Wochenende haben die Kurpfalz Bären Ketsch die Bunkerladies in eigener Halle überrascht. Obwohl diese vor Beginn des Spiels auf dem ersten Abstiegsrang standen, schafften es die Bären, die nötige Gelassenheit zu bewahren, um am Ende als Spieler vom Platz zu gehen. Die Bunkerladies konnten an diesem Tag mit ihrer Leistung nicht zufrieden sein.
Trotz schwieriger Tabellensituation nötige Lockerheit bewahrt
Die Gäste standen vor dem Anpfiff aufgrund einer weniger ausgetragenen Partie auf dem ersten Abstiegsrang. Trainerin Franziska Steil musste auf mehrere wichtige Spielerinnen verzichten, vermittelte ihrer jungen Mannschaft aber die nötige Lockerheit, trotz der schwierigen Tabellensituation die schwierige Aufgabe beim Tabellenvierten anzugehen. Auch bei den Regensburgerinnen stellten sich einige Spielerinnen angeschlagen in den Dienst der Mannschaft oder fehlten, doch in Sachen Aufstellung hatte der ESV nominell die Vorteile auf seiner Seite. Die Spielerinnen wirkten trotz zweier Siege in Folge aber, als ob sie Bleiwesten tragen würden.
Zu schwache Abschlüsse, technische Fehler und Fehlpässe
Zwei vergebene freie Würfe zu Beginn sorgten dafür, dass Bären-Keeperin Johanna Wiethoff perfekt in die Partie fand und sich Selbstvertrauen holte. Mit 18 Paraden im Spielverlauf sollte die Keeperin dann auch eine der Matchwinnerinnen werden. Zu schwache Abschlüsse, technische Fehler und Fehlpässe waren ausschlaggebend, dass den Oberpfälzerinnen in den ersten zwölf Minuten nur ein Treffer gelang.
ESV holt auf – Zuschauer im Bunker positiv gestimmt
Die eingewechselte Nicole Lederer, die mit fünf Feldtoren die beste ESV-Angreiferin war, brach dann den Bann. Eine gute Defensivleistung sorgte dafür, dass Nicole Schiegerl in der 17. Minute den Ausgleich zum 5:5 herstellen konnte. Die Zuschauer im Bunker glaubten nun, dass er ESV nun ins Rollen kommen würde. Die Struktur in der Offensive war aber weiterhin nicht wie es nötig und zielführend gewesen wäre: Anstatt konsequent auf die Nahtstellen zu gehen, wurde zu statisch agiert. Das führte immer wieder zu Ballverlusten, die Ketsch zu einigen einfachen Tore nutzen konnten. Auch bedingt durch eine Überzahlsituation lagen die Gäste dann 12:8 in Front. In den finalen 73 Sekunden des ersten Durchgangs gelangen Kreisläuferin Julia Drachsler und Franziska Peter vom Siebenmeterpunkt noch Anschlusstreffer zum 10:12-Halbzeitstand.
Würfe landen nicht im Tor
In der Kabine war Coach Csaba Szücs optimistisch, dass seine Mannschaft den Rückstand aufholen würde. Anwurf und fast zwei Minuten Überzahl zahlten auf diese Hoffnung ein. Das 6:5 nach Wiederanpfiff wurde aber zu pomadig gespielt: Zwei gute Möglichkeiten gab es trotzdem, doch die Würfe landeten nicht im Tor. In der Folgezeit waren die Regensburgerinnen immer in Schlagdistanz, doch jeweils zur falschen Zeit schlichen sich Fehler ein: Individuelle Schnitzer bei Einläufern oder Wurffinten machten die engagierte Abwehrarbeit zunichte und im Angriff stand zu häufig Bären-Keeperin Johanna Wiethoff im Weg. Die Bunkerladies trafen an diesem gebrauchten Tag einfach zu viele falsche Entscheidungen und der Gegner stellte diesmal das bessere Kollektiv: Ketsch traf besser, machte weniger Fehler und zog auf 17:23 vorentscheidend davon. Die TSG hatte aber auch das Glück des Tüchtigen, als klare Zeitstrafen (Ball nicht ablegen, Gesichtstreffer und Foul auf Außen) nicht geahndet wurden. Am verdienten Sieg der Gäste, die auch die offensive Abwehr der Regensburgerinnen in der Schlussphase lösten, änderte das nichts: Die Kurpfalz Bären durften sich nach Spielende über einen nicht eingeplanten 26:21-Erfolg freuen. ESV-Trainer Csaba Szücs gratulierte seiner ehemaligen Spielerin Franziska Steil zum Sieg. „Ketsch hat das heute sehr gut und wir haben es ihnen zu leicht gemacht. Wir hatten viel zu viele Fehlwürfe und Ballverluste, so kannst Du kein Spiel gewinnen.“
Tor: Stephanie Lukau, Johanna Ziegler (n. e.)
Feld: Nicole Lederer 5, Franziska Peter 4/1, Franziska Höppe 3, Sara Mustafic, Nicole Schiegerl je 2, Amelie Bayerl, Anika Bissel, Julia Drachsler, Marleen Kadenbach, Theresa Lettl je 1 sowie Anna Fuhrmann und Johanna Brennauer (n. e.)
ESV 1927 Regensburg / RNRed