Es wird Frühling – und zwar bald! Und zu grün und blumig passt natürlich ein E-Mobil besonders gut. Mehr Kraft bekommt zurzeit aber nicht nur die Sonne, sondern auch die Skodaflotte – insbesondere das Enyaq Coupe RS mit satten 220 kW oder auch eben 299 PS bei maximaler Drehzahl. Der stärkste Skoda ever also und das vollelektrifiziert.
Es ist Mitte Februar, stahlblauer Himmel bei Graden um den Gefrierpunkt und darunter, als wir unser Testfahrzeug – den Enyaq Coupe RS – im Neutraublinger SKODA-Autohaus der Jepsen Autogruppe frisch geladen abholen. Kantig, frech und trotzdem mit einer angenehm fließend gezeichneten Silhouette präsentiert sich der Ende 2022 auf den Markt gekommene RS. Einher geht damit ein der Reichweite zuträglicher cw-Wert von 0,234. Mit 4,65 Meter Länge, 1,88 Meter Breite (ohne Spiegel) und 1,61 Meter Höhe ist das Fahrzeug perfekt für den urbanen Einsatz ausgelegt – wirkt optisch jedoch durchaus noch massiver.
Dabei liegt es mit seinem Sportfahrwerk vorne 15 Millimeter und hinten 10 Millimeter tiefer als seine sonstigen Serienbrüder. Ebenso hat der RS von Haus aus schon den beleuchteten Crystal-Grill und markantere Blenden an der Frontschürze sowie einen anderen Heckdiffusor. 20 Zoll-Felgen sind hier Serie, 21-Zöller optional erhältlich.
Markantes Äußeres gepaart mit kräftigen inneren Werten
Und natürlich bekommt das markante Äußere auch kräftige innere Werte aus dem VW-Konzern: Zwei Elektromotoren erzeugen besagte 220 kW. Mit voller Batterie und mittleren Temperaturen sind damit laut Skoda bis zu 517 Kilometer Reichweite möglich. Dafür steht ein Akku mit einer nutzbaren Kapazität von 77 kWh zur Verfügung. Auf der Landstraße haben wir bei durchschnittlich 80 km/h 16,5 kW/h verbraucht, womit man circa 470 Kilometer weit käme. Fährt man langsamer (etwa in der Stadt), kommt man weiter, bei 100 km/h wären es um die 400 Kilometer. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass es wirklich kalt draußen war. Es bedarf dann sowohl der Heizung für den Fahrgast als auch der Heizung für den Akku selbst! Untersuchungen zeigen, dass dadurch im Winter 10 bis 30 Prozent mehr verbraucht wird als im Sommer, unsere eigenen Erfahrungen bestätigen das.
Abseits des Verbrauches schieben uns die Elektromotoren natürlich herrlich konstant und zu jederzeit massiv mit maximal 460 NM Drehmoment an. In 6,5 Sekunden geht es damit auf 100 km/h. Leichtfüßig spielt der RS dabei mit dem Gewicht – Letzteres meldet sich dann erst in der eng gesetzten Kurve zurück, denn schließlich wollen 2,3 Tonnen (bei jedem Auto) eben am liebsten geradeaus und nicht abbiegen. Das straffe adaptive Fahrwerk (optional) samt Niederquerschnittsreifen lässt dabei aber auch im Sportmodus nicht ganz den gewünschten Komfort eines SUVs vermissen und so ist die etwas zahmere Landstraße der beste Freund des Power-RS. Und wird die Fahrbahn glatt und rutschig, dann packen vier angetriebene Räder an und maximieren die Traktion.
Wer dann trotzdem mal ohne Rücksicht auf den Akku ganz schnell wohin muss, der kann sich mit bis zu flott erreichten 180 km/h bewegen lassen, dann wird abgeregelt. Auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt es in der Fahrgastzelle angenehm ruhig, Abroll- und Windgeräusche sind nur sehr leise Beifahrer (trotz Winterpneus!). Beim gut dosierbaren Bremsen erledigt Skoda den Übergang von Rekuperation zu hydraulischer Bremse fließend und unauffällig.
Eigenständiges Design mit perfekter Optik und Haptik
Sportliches Design bedeutet jedoch nicht, dass Abstriche im Innenraum gemacht werden mussten. Dieser ist großzügig und bietet trotz abfallender Dachlinie viel Kopf- und Kniefreiheit – auch wenn es Richtung 1,90 Meter Körpergröße geht. Von hinten sähe man auch sehr bequem auf das riesige 13 Zoll Display im Dashboard, welches das kleine Instrumentencockpit deutlich in den Schatten stellt. Bestens gelungen ist übrigens auch das eigenständige Design des Innenraums mit viele Kanten, Absetzungen und Materialwechseln. Optik und Haptik sind perfekt! Dabei wird zum Beispiel das Dashboard mit einem synthetischen Alcantara mit schönen Kontrastnähten veredelt. Da sind ID3 und ID4 ein paar Plätze weiter hinten anzusiedeln. Mit 570 Litern Ladevolumen fehlen zum Coupe nur 15 Liter, umgeklappt stehen um die 1.700 Liter zur Verfügung. In Sachen Assistenzsysteme bietet Skoda alles, was es im Mutterkonzern – samt den schönen Töchtern wie Audi oder Porsche – derzeit auch gibt.
Preislich beginnt die Elektro-Modellreihe Enyaq bei 48.900 Euro. Wer hier ein mit einem reingrünen RS Logo ausgestattetes Coupé sein Eigen nennen möchte, beginnt bei 63.710 Euro und da ist bis auf das adaptive Fahrwerk alles an Board, was man für Spaß am Fahren braucht.
Nick Lengfellner | filterVERLAG