Die Bunkerladies des ESV 1927 Regensburg hatten am vergangenen Samstag den Bundesliega-Absteiger VfL Waiblingen zu Gast. Nach einem äußerst holprigen Start in die Partie und größer werdenden Rückstand gegen die Tigers, begannen die Bunkerladies in der Schlussphase des Spiels eine rasante Aufholjagd. Die Halle stand Kopf.
Was für eine Aufholjagd: In der 43. Minute lagen die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg scheinbar aussichtslos mit 17:23 zurück. Doch dann ließ die 5:1-Deckung über zehn Minuten kein Tor des VfL Waiblingen zu. In der Schlussphase machten die Bunkerladies die Big Points und sicherten sich den umjubelten 27:25-Erfolg.
Holpriger Start der Bunkerladies in die erste Halbzeit
Die Oberpfälzerinnen hatten ganz schlecht in die Partie gefunden: Zu viele Ballverluste und Paraden von Waiblingens Keeperin Celina Meißner, dazu konnte die Deckung weder das Tempospiel noch den Positionsangriff des Bundesliga-Absteigers effektiv stören. So war ESV-Coach Bernhard Goldbach schon in der neunten Minute zur Auszeit gezwungen. Bis zur 17. Minute wuchs der Rückstand dennoch auf 6:12 an. Dann stellte Goldbach die Abwehr auf 5:1 um und auch die Einwechslungen von Torhüterin Joelle Arno und Kämpferin Carina Vetter machten sich bezahlt. Waiblingen hatte fortan deutlich mehr Probleme in aussichtsreiche Abschlusspositionen zu kommen. Hätte der ESV es nicht versäumt, sich öfter für die Ballgewinnen zu belohnen – Meißner parierte zwei Strafwürfe und einem Gegenstoßtor wurde aufgrund eines Auslinienübertritts zurecht die Anerkennung verweigert – , dann wäre ein deutlich besseres Ergebnis als der 13:16-Pausenstand möglich gewesen.
Die Niederlage vor Augen
Nach dem Seitenwechsel nutzte Regensburg zwei Überzahlsituationen nicht aus. Anstelle von mutigen Abschlüssen wurde zu viel quer gespielt. Gestützt auf die weiter glänzende parierende Meißner zogen die Tigers auf 23:17 (43. Minute) davon. Viele der Zuschauer hatten sich schon auf eine Niederlage des Heimteams eingestellt, doch dann war die 5:1-Deckung – in der Carolin Hübner auf der Spitze und Marleen Kadenbach als Hinten Mitte herausragten – von Waiblingen nicht mehr auszuhebeln. Vorne übernahm Franzi Peter, die vor der Partie von der HBF als „Spielerin der Saison 2022/23 geehrt wurde“, erfolgreich Verantwortung. Drei Tore in Serie gingen auf das Konto der Linkshänderin, speziell auch die psychologisch wichtigen Ausgleichstreffer zum 23:23 und 24:24. Die Halle stand Kopf.
Aufholjagt in der Schlussphase
Anschließend hatte Rechtsaußen Annalena Kessler mit einem Lattenkracher Pech und auch die sonst so starke Kreisläuferin Sara Mustafic scheiterte freistehend an Meißner. Mit maximaler Leidenschaft holten sich die Regensburgerinnen aber die Bälle in der Defensive zurück. Die eingewechselte Theresa Lettl nahm sich dann einen schwierigen Wurf von Rechtsaußen – und traf zur allerersten ESV-Führung überhaupt. In der Schlussphase behielten die Regensburgerinnen die Nerven. Theresa Lettl machte in der 60. Minute mit ihrem Tor in der 60. Minute zum 27:25 den Deckel drauf und den Bunker endgültig zum Tollhaus.
Starker Kampfgeist brachte den Sieg
Coach Bernhard Goldbach war nach seinem Premierensieg als Zweitliga-Trainer erleichtert: „Wie die Mädels diese praktisch schon verlorene Partie mit unbändigem Kampfgeist noch gedreht haben, war phänomenal. Das war eine absolute Mannschaftsleistung, an der jede Spielerin ihren Anteil hatte. Großes Kompliment an die Mädels.“ Für den Sportlichen Leiter Robert Torunsky „waren das heute mehr als zwei Punkte“. Die Mannschaft habe die Zuschauer von den kaum vorhandenen Sitzen gerissen und für ein unvergessliches Erlebnis gesorgt. „Für unsere jungen Spielerinnen war dieses Erfolgserlebnis extrem wichtig. Die Ergebnisse aus den anderen Hallen zeigen, wie schwer jede einzelne Partie ist. Deswegen tun nicht einplanbare Punkte doppelt gut, vom gestiegenen Selbstvertrauen ganz zu schweigen“, sagte Torunsky.
ESV 1927 Regensburg / RNRed