Die Bunkerladies des ESV 1927 Regensburg konnten nicht an ihren letzten Sieg anknüpfen und verloren ihr Auswärtsspiel gegen Tabellenführer SV Werder Bremen. Trotz guter Aufholjagt in der zweiten Halbzeit hat es diesmal nicht gereicht. Nun beginnen Fehleranalyse und technische Arbeit in Vorbereitung auf das nächste Heimspiel.
Beinahe hätten die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg innerhalb von einer Woche erneut einen Sechs-Tore-Rückstand gedreht, doch am Ende mussten die Bunkerladies beim 24:30 (12:14) beide Punkte Tabellenführer SV Werder Bremen überlassen. "Sowas klappt nicht immer und kostet viele Körner. Kämpferisch haben die Mädels wieder alles investiert, aber dass der Matchplan zu spät umgesetzt wurde, ist ärgerlich und der Grund für die Niederlage", sagte ESV-Trainer Bernhard Goldbach.
Durch Verletztungen geschwächt ins Spiel
Der Übungsleiter hatte keine einfache Trainingswoche hinter sich, denn nachdem Linksaußen Johanna Brennauer nach einem häuslichen Unfall einige Zeit ausfallen wird, konnten weitere Leistungsträgerinnen krankheitsbedingt nicht trainieren oder mussten geschont werden. Die Regensburgerinnen gingen dennoch gut vorbereitet in das Duell mit dem Überraschungsklassenprimus, der nach zwei sicheren Siegen natürlich vor Selbstvertrauen strotzte.
Bremerinnen nutzten Fehler der Bunkerladies
Das hätte auch für die Bunkerladies nach der gelungenen Aufholjagd gegen Bundesliga-Absteiger Waiblingen vor Wochenfrist gelten sollen. Der Start in die Partie missglückte jedoch völlig: Die Regensburgerinnen suchten zu früh den Abschluss und verbuchten auch zwei Pfostentreffer. Bremen nutzte dies und auch eine frühe Zeitstrafe der Bunkerladies zu Schnellangriffen. Das Resultat war eine 6:3-Führung der Gastgeberinnen nach gut sechs Minuten. Die Oberpfälzerinnen brachten zu wenig Ruhe in ihre Angriffe und bei den guten Chancen passte die Trefferquote nicht. Goldbach griff zur Auszeit, doch der Vorsprung der Bremerinnen sollte auch nach der Besprechung anwachsen. Beim 12:6 in der 22. Minute für den SV schien das Kind in den Brunnen gefallen zu sein. Doch dem war, wie in der Vorwoche gegen Waiblingen, nicht so. Der Tabellenführer schwächte sich durch Zeitstrafen und kurz vor der Pausensirene konnte die eingewechselte Rechtsaußen Annalena Kessler auf den 14:12-Pausenstand verkürzen.
Aufholjagt in der zweiten Halbzeit
In der Kabine war der Glaube groß, die Partie noch komplett drehen zu können. Nach der Pause erhielt SV-Rechtsaußen Elaine Rode, mit zehn Treffern beste Werferin der Partie, nach einem Gesichtstreffer gegen Stephanie Lukau eine Zeitstrafe. Die Überzahl nutzte der ESV zum Ausgleichstreffer zum 14:14 durch Julia Drachsler. Jetzt waren die Gäste voll im Spiel und sie überstanden auch eine Zeitstrafe gegen Carina Vetter unbeschadet. Tore von Marleen Kadenbach und Nicole Lederer brachten dann eine 17:15-Führung der Gäste in der 38. Minute.
Chancen vertan
Dann sorgte aber das heiße Herz dafür, dass der kühle Kopf überstimmt wurde. Zwei verfrühte Rückraumwürfen und ein nicht angekommenes Kreisanspiel brachten die Regensburgerinnen vom Erfolgspfad. "Natürlich entstanden die drei Aktionen aus bester Absicht, aber wir haben in der Phase offensiv jeden Zweikampf gewonnen und hätten die einfach weitersuchen müssen", sagte der Sportliche Leiter Robert Torunsky. In der Folgezeit hatten die Regensburgerinnen dann mit Pfostenwürfen und strittigen Entscheidungen einfach nicht das nötige Spielglück. Der ESV verteidigte leidenschaftlich, doch zwei Sonntagswürfe von Mathilda Häberle der Marke "Die triffst Du nur als Spitzenreiter" zogen den Kopf aus der Schlinge. Auch durch diese Motivationsschübe ergriff Bremen unterstützt vom Heimpublikum die Chance beim Schopfe und setzte sich in der Schlussphase bis zum 30:24-Erfolg ab, durch den der SV die verlustpunktfreie Tabellenführung festigte.
Fehleranalyse
"Die ersten 20 Minuten dürfen uns so nicht passieren, wir müssen geduldiger auf die Chancen warten und nicht zu oft die erste Gelegenheit suchen", sagte Rückraumspielerin Nicole Lederer und sprach damit ihrem Trainer aus der Seele. "Schade, dass die Mädels den Schwung aus dem Waiblingen-Spiel nicht mitgenommen haben. In den Phasen, wo unser Vorhaben umgesetzt wurde, waren wir besser. Insgesamt sind aber die Fehlwürfe und technischen Fehler wieder zu hoch gewesen und daran müssen wir bis zum nächsten Heimspiel am 7. Oktober arbeiten", sagte Bernhard Goldbach.
ESV 1927 Regensburg / RNRed