Der ESV 1927 traf am Wochenende auf die HL Buchholz 08-Rosengarten. Trotz Verletzungssorgen und einem zwischenzeitlichen Rückstand bewies das Team Kampfgeist und wurde von den begeisterten Fans entscheidend unterstützt. Trainer Bernhard Goldbach und Sportlicher Leiter Robert Torunsky zeigten sich hochzufrieden mit der Mannschaftsleistung.
Zweites Heimspiel, zweiter Ex-Bundesligist, zweiter Erfolg: Der ESV 1927 Regensburg bleibt nach dem 25:22(11:11)-Erfolg über die HL Buchholz 08-Rosengarten in der 2. Handball Bundesliga Frauen auf eigenem Parkett verlustpunktfrei. Durch den Zweier schieben sich die Bunkerladies auf den achten Platz im 16er-Feld vor.
Verletzungssorgen beeinflussen ESV's Strategie gegen die Handball-Luchse
Die Aufgabe, das „dicke Brett“ Handball-Luchse zu bohren, wurde vor dem Anpfiff dadurch enorm erschwert, dass mit Schlüsselspielerin Franziska Peter das wohl wichtigste Werkzeug im ESV-Werkzeugkasten nicht zur Verfügung stand. Die Linkshänderin laboriert an einer Oberschenkelverletzung. Ohne die amtierende „Zweitliga-Spielerin der Saison“ setzte ESV-Trainer Bernhard Goldbach auf drei Rechtshänderinnen im Rückraum. Mit Nicole Lederer auf der ungewohnten rechten Rückraumposition wurde die Abwehr gestärkt – und das sollte sich auszahlen. Die 5:1-Deckung mit Carolin Hübner auf der Spitze machte es dem gefährlichen Rückraum der Handball-Luchse sehr schwer. In der extrem torarmen Anfangsphase dauerte es neun Minuten, bis den Gästen aus dem Süden Hamburgs ihr erstes Tor gelang. Da die Oberpfälzerinnen sich aber wieder einmal zu selten für ihren Einsatz belohnt und viele Möglichkeiten ausgelassen hatten, stand es zu diesem Zeitpunkt nur 2:1 für den ESV. Der Chancenwucher sollte aus Sicht des Heimteams aber auch nicht nachlassen. So übernahm Buchholz, bei dem die ehemalige ESV-Jugendspielerin und Tochter von Torwarttrainer Tom Kollmer Lucia Kollmer nach ihrer schweren Knieverletzung noch nicht mitwirken konnte, im letzten Drittel des ersten Durchgangs eine Zwei-Tore-Führung. Die Einwechslung von Spielmacherin Maxie Fuhrmann hatte sich beim ESV bezahlt gemacht und ein Doppelpack von Rechtsaußen Annalena Kessler sorgte für den 11:11-Halbzeitstand. Die Flügelpositionen waren bei den Regensburgerinnen in Hälfte eins die beste Angriffsoption: Sowohl Kessler als auch Carina Vetter auf der Gegenseite netzten all ihre insgesamt sechs Wurfversuche. Auch die Kreisläuferinnen Sara Mustafic und im zweiten Durchgang Julia Drachsler waren ebenfalls Aktivposten.
Pech und umstrittene Zeitstrafe
Nach dem Seitenwechsel nutzten die Gastgeberinnen erneut zu viele Angriffe nicht und gerieten mit drei Treffern in Rückstand. Die Bunkerladies hatten in der Partie aber auch extremes Pech mit Holztreffern: Das Gehäuse musste ein halbes Dutzend Mal für die geschlagenen Luchse-Keeperinnen retten. In der 43. Minute musste der ESV eine nach Ansicht der Verantwortlichen völlig überzogene dritte Zeitstrafe gegen die Ex-Buchholzerin Marleen Kadenbach verkraften. Für Gäste-Geschäftsführer Sven Dubau die Schlüsselszene, denn fortan hatten die Bunkerladies mächtig Wut im Bauch und die Tribüne im Bunker war angezündet.
ESV-Fans beflügeln ihr Team zur Siegeswende
Die ESV-Fans machten nun richtig Druck und trugen ihr Team in der Schlussphase. Das hatte mit Keeperin Joelle Arno nun einen bärenstarken Rückhalt zwischen den Pfosten. Die Deckung stand weiter exzellent und erarbeite sich viele Ballgewinne. Nicole Lederer übernahm viel Verantwortung und Maxie Fuhrmann gelang beim 21:20 die erste Führung seit langem. Die Halle stand endgültig Kopf. Kurze Zeit später parierte Arno einen Strafwurf und im Gegenzug wuchtete Carolin Hübner den Ball in den Giebel zum vorentscheidenden 24:20 (55:05). Die Handball-Luchse versuchten alles, doch näher als zwei Treffer sollten die Gäste nicht mehr rankommen. Den 25:22-Endstand besorgte Theresa Lettl vom Siebenmeterpunkt.
ESV-Trainer und Sportlicher Leiter loben Mannschaft und Fans nach wichtigem Sieg
ESV-Trainer Bernhard Goldbach war sehr zufrieden mit der Vorstellung seines Teams. Die leidenschaftlich kämpfende Verteidigung hatte Luchse-Goalgetterin Levke Kretschmann, eine der Top-Spielerinnen der 2. Liga, nur drei Treffer bei elf Versuchen gestattet. „Zu den bekannten Ausfällen ist mit Franzi noch eine Schlüsselspielerin dazugekommen. Wie die Mädels das weggesteckt und sich den Sieg erarbeitet haben, verdient Respekt. Buchholz ist alles andere als Laufkundschaft und dieses Team bei 22 Toren zu halten, ist super“, sagte der Coach. Für den Sportlichen Leiter Robert Torunsky waren die Zuschauer das Zünglein an der Siegeswaage. „Was unsere Fans gerade in der zweiten Hälfte geleistet haben, war grandios und hat unserer jungen Truppe extrem geholfen.“ Die richtungweisende Partie sei mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung gewonnen worden. „Wenn eine Spielerin einen Hänger hatte, hat eine Kollegin übernommen. Großes Kompliment auch an Berny, der drei 19-Jährigen und einer 20-Jährigen erfolgreich das Vertrauen geschenkt hat. Das waren heute mehr als zwei Punkte, denn das Ergebnis nimmt Druck vom Kessel und war extrem wichtig für die Entwicklung der Mannschaft“, sagte Torunsky. Nach einem spielfreien Wochenende geht es am 21. Oktober mit dem Auswärtsspiel bei Titelkandidat Füchse Berlin weiter.
ESV 1927 Regensburg / RN Red