Die Fuchsjagd hat in Bayern eine lange Tradition, die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg haben sich daran aber noch nicht beteiligt. In bislang vier Duellen mit den „Spreefüxxen“ gingen alle Punkte an die Hauptstädterinnen. Ein Sieg bei den Titelkandidatinnen in Berlin wäre eine Überraschung, ist aber nicht unmöglich.
Im letzten Heimspiel der vergangenen Saison mussten die „Bunkerladies“ eine 23:35-Heimniederlage quittieren, die für Berlin aber dennoch „den traurigsten Sieg der Saison“ darstellte. Durch den Erfolg im Parallelspiel sicherte sich nämlich Frisch Auf Göppingen Rang zwei und damit die Berechtigung zur Teilnahme an den Relegationsspielen. Diese fallen in dem Jahr dem verschärften Abstieg aus der 1. Liga zum Opfer, sodass nur noch der Tabellenerste des Unter- ins Oberhaus aufsteigen darf.
Berlinerinnen zählen zu den Favoriten
Zum Favoritenkreis zählen die Berlinerinnen auch in dieser Runde, auch wenn sie mit 5:3 Zählern nach vier Partien schon drei Zählern hinter dem verlustpunktfreien Tabellenführer SV Werder Bremen liegen. Die Ausbeute ist aber auch erklärbar, denn mit der langzeitverletzten Rechtsaußen Anais Goveia, die sich wie ihr Regensburger Pendant Nicole Schiegerl einen Kreuzbandriss zugezogen hat, fehlten Trainerin Susann Müller zuletzt in Kirchhof mit Lynn Molenaar, Linea Höbbel und Julie Lilholt gleich drei Rückraumspielerinnen. Dementsprechend erleichtert wird die ehemalige Weltklasselinkshänderin über den knappen 28:27-Erfolg beim Aufsteiger aus Hessen gewesen sein. Nach der Länderspielpause hofft Müller beim Heimspiel gegen Regensburg „auf die Rückkehr von zumindest zwei der vier verletzten Spielerinnen“.
Bunkerladies haben klare Außenseiterrolle
ESV-Trainer Bernhard Goldbach sieht sein Team vor dem Anpfiff in der klaren Außenseiterrolle gegen das mit Spielerinnen aus acht europäischen Nationen besetzte internationale Berliner Ensemble. „Ich hoffe natürlich, dass uns der Heimsieg und vor allem die Leistung zuletzt gegen Buchholz 08-Rosengarten Selbstvertrauen gegeben haben. Wir haben jetzt zwei Ex-Bundesligisten geschlagen und wollen das jetzt gegen einen Fast-Bundesligisten versuchen.“ Mit 4:4 Punkten sei Goldbach seine Truppe im Soll, er warnt aber vor dem anspruchsvollen Programm in den kommenden Wochen.
Ein Überraschungssieg wird eine Mammutaufgabe
Das spielfreie Wochenende und die Einheiten hätte der Coach gerne etwas anders genutzt, musste aber krankheits- und verletzungsbedingt auf einige Spielerinnen verzichten. So wird sich kurzfristig entscheiden, wer die Reise nach Berlin antreten kann. „Gegen Berlin haben wir noch nie was gerissen. Es wäre natürlich ein Traum, wenn nach Waiblingen und Buchholz auch diese Serie zu unseren Gunsten reißen würde“, blickt der Sportliche Leiter Robert Torunsky voraus. Um die Überraschung zu schaffen, müssen die Chancen besser genutzt werden als zuletzt und die Deckung muss eine Herkulesaufgabe bewältigen. Berlin verfügt sowohl über quirlige Aufbaukräfte wie Lara-Sophie Fichtner und Leoni Baßiner als auch über wurfgewaltige Spielerinnen wie die Niederländerin Lynn Molenaar, die erfahrene Kroatin Vesna Tolic und den Neuzugang aus Dänemark, Julie Lilholt. Ein Wiedersehen gibt es mit Keeperin Natalia Krupa: Die Polin feierte in der Saison 2020/21 den Aufstieg mit den Bunkerladies und erreichte dann in der Premierensaison Rang fünf mit den Oberpfälzerinnen. Anschließend zog es die Keeperin in die Schweiz zu Rot-Weiß Thun, bevor sie dort ihre Zelte wieder abbrach und einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Füchsen unterzeichnete.
Spielbeginn ist um 19.30 Uhr in der Sporthalle Charlottenburg. Livestream über www.sportdeutschland.tv
ESV 1927 Regensburg / RNRed