Im Dauerbrenner-Duell – es war bereits das sechste Kräftemessen zwischen den Kurpfalz Bären Ketsch und dem ESV 1927 Regensburg in den vergangenen 16 Monaten – setzten sich die Oberpfälzerinnen durch. Mit dem 33:29 (15:17) – Auswärtssieg kletterten die Bunkerladies in der Tabelle der 2. Handball Bundesliga Frauen auf den siebten Platz.
Die Voraussetzungen für den zweiten Erfolg mit über 30 erzielten Treffern in Serie waren vor dem Anpfiff nicht besonders vielversprechend, denn neben den Langzeitausfällen standen erneut Keeperin Stephanie Lukau und Routinier Marleen Kadenbach nicht zur Verfügung. Dazu fehlten unter der Woche einige Spielerinnen krankheitsbedingt, unter anderen mussten beide Kreisläuferinnen das Abschlusstraining ausfallen lassen. Die spielerisch gute Leistung beim 34:28-Derbysieg über Gröbenzell hatte aber Lust auf mehr gemacht und deshalb sollte auch die Ketscher Bärenhöhle gestürmt werden. Für die gleichauf liegenden Teams (8:8 Punkte) ging es um viel: Ein Erfolg bedeutete die obere Tabellenhälfte, eine Niederlage Tuchfühlung zu den Abstiegsplätzen.
Pausenrückstand trotz Torchancen
Im ersten Durchgang zeigten die Regensburgerinnen tolles Tempospiel, nur die Chancenverwertung war nicht gut genug. TSG-Torhüterin Johanna Wiethoff fischte einige Freistehende weg, dazu rette einige Male das Holz für die Kurpfälzerinnen. Dadurch geriet der ESV auch in der Deckung unter Druck: Die Abwehr war in einigen Phasen aber auch nicht „kontaktfreudig“ genug und hatte vor allem gegen die starke bundesligaerfahrene Linkshänderin Svenja Mann (9/1 Tore) häufiger das Nachsehen. Die Konsequenz: Ein 15:17-Pausenrückstand – trotz des Großchancenplus.
© Kurpfalz Bären Ketsch
Trainer-Ansprache in der Pause zeigt Wirkung
In der Kabine ermutigte ESV-Coach Bernhard Goldbach sein Team, sich für die starke spielerische Leistung zu belohnen und in der Deckung früher auf die quirligen Bärinnen rauszugehen. Beides setzte seine Mannschaft nach Wiederanpfiff imposant um: Die Abwehr wurde zum echten Bollwerk und ließ in den ersten elf Minuten des zweiten Durchgangs nur ein Gegentor zu. Daran hatte auch die frühe Auszeit von TSG-Trainerin Franziska Steil nach nur gut drei Minuten nichts ändern können, die richtigerweise versucht hatte, den Lauf der Gäste frühzeitig zu stoppen.
Die Bunkerladies hatten den Chancenwucher aber in der Kabine gelassen. Besonders eindrucksvoll waren die hundertprozentige Wurfquoten des Kreisläufer-Duos Julia Drachsler und Sara Mustafic (gemeinsam sieben Tore) sowie Annalena Kessler. Die junge Rechtsaußen machte nicht nur offensiv eine super Figur, sondern verbuchte in der Deckung gleich mehrere Steals. Dazu übernahmen Nicole Lederer und Franziska Peter erfolgreich Verantwortung: Beiden gelang jeweils ein schwieriger Treffer bei angezeigtem passiven Vorwarnzeichen. Auch Carolin Hübner und Carina Vetter setzten defensiv wie offensiv Akzente. Und wenn Ketsch die Deckung dann doch einmal aushebeln konnte, war Keeperin Joelle Arno mit spektakulären Paraden zur Stelle. Schön war auch, dass die aus dem Juniorteam nachnominierte Torhüterin Theresa Stahl bei einem Strafwurf ein Erfolgserlebnis verbuchen konnte.
© Kurpfalz Bären Ketsch
Trainer Bernhard Goldbach lobt die Mannschaftsleistung
Der ESV ließ bis zur 52. Minute nur vier Gegentreffer zu und hatte mit starker Wurfquote und vielen sehenswerten Assists einen Sieben-Tore-Vorsprung herausgeworfen. In der Schlussphase versuchte Ketsch, mit multiplen Manndeckungen die Partie doch noch zu drehen. Nach kurzer Akklimatisierung ließen die Oberpfälzerinnen aber nichts anbrennen und gewannen das Duell der Tabellennachbarn verdient mit 33:29. „Das war eine super Mannschaftsleistung, jede Spielerin hat entscheidend zum Erfolg beigetragen. Mich freuen auch die Fortschritte im Tempospiel, da zeigt die Kurve deutlich nach oben“, freute sich Bernhard Goldbach. „In dieser Liga sind zwei Siege in Folge genauso schwer wie wertvoll“, sagte der ESV-Coach, dessen Team sich auf Rang sieben verbesserte. „Großes Kompliment an die Mädels und auch an Berny, der das Team trotz der schwierigen Voraussetzungen super eingestellt und in der Pause nochmals alles rausgekitzelt hat“, lobte der Sportliche Leiter Robert Torunsky die Vorstellung. „Wir waren schon im ersten Durchgang die bessere Mannschaft, sind aber fünfmal freistehend an der Torhüterin und einige Male am Pfosten gescheitert. Im zweiten Durchgang haben die Mädels sich für ihren Einsatz belohnt und auch in Unterzahl sehr abgeklärt agiert“, fasste Torunsky den gelungenen Auftritt zusammen.
ESV 1927 Regensburg / RNRed