Nach drei Siegen in Serie gingen die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg am Samstag motiviert ins Spiel gegen den SG Kirchhof 09, mit der Absicht erneut auswärts zu punkten. Doch ein schlechter Start verhagelte den Sieg. Die Ladies begannen eine rasante Aufholjagt und kämpften sich zurück ins Spiel, mussten sich jedoch am Ende knapp geschlagen geben.
Die Anfangsphase der Partie verlief alles andere als plangemäß: Trotz der intensiven Vorbereitung auf die offensive Abwehr des Gegners und frischen Erfahrungen gegen andere Teams mit ähnlicher Ausrichtung, lief in der Stadtsporthalle Melsungen sehr wenig bei den Bunkerladies zusammen: Unnötige Ballverluste gepaart mit zu harmlosen Würfen spielten dem besten Angriff der Liga so richtig in die Karten. Dadurch hatten die Regensburgerinnen auch zu selten die Gelegenheit, ihre Abwehrstärke auszuspielen. „Der Start hat mich richtig geärgert. Die Mädels haben im Angriff viel zu wenig Tiefe gehabt und auch die Wurfqualität vermissen lassen. Dazu sind dann auch noch Fehlpässe in die Hände des Gegners sowie taktisches Fehlverhalten in der Deckung gekommen“, haderte ESV-Trainer Bernhard Goldbach mit dem Auftritt.
Bunkerladies kämpften sich zurück ins Spiel
Ein 4:12-Rückstand nach gut 20 Minuten war die Konsequenz der multiplen Unzulänglichkeiten. Ein Debakel schien sich anzubahnen, doch dann kam der große Kampfgeist des ESV zu tragen. Die Abwehrumstellung auf 5:1 schmeckte Kirchhof überhaupt nicht und dem Team von Trainer Martin Schwarzwald fiel nicht mehr viel ein. Nach einem Treffer von Maxie Fuhrmann in der 30. Minute zum 14:11 hatte sich die schier aussichtslose Lage enorm verbessert. Ein weiterer Ballbesitz nach einem Kirchhofer Pfostentreffer der freistehenden Kreisläuferin wäre möglich gewesen, doch die Unparteiischen entschieden zum völligen Unverständnis aller auf Freiwurf für Kirchhof. Dem folgte wenig später ein schmeichelhafter Strafwurfpfiff, den die Hessinnen zum 15:11-Pausenstand nutzen.
Rasante Aufholjagt
Trotz dieser Sequenz blieben die Bunkerladies auch nach dem Seitenwechsel das bessere Team, da die 5:1-Formation weiterhin griff. Franziska Peter traf in der 38. Minute ins leere Tor zum 17:16-Anschlusstreffer und die Partie schien trotz zweimaligem Pech bei Innenpfostentreffern in Richtung der Oberpfälzerinnen zu kippen. Torhüterin Joelle Arno hatte dann bei einem Wurf auf das leere SG-Tor Fortuna nicht auf ihrer Seite, denn ihr Wurf verfehlte das Ziel minimal. Der psychologisch wichtige Ausgleichstreffer sollte auch bei vier weiteren Versuchen nicht gelingen. „Zweimal hatten wir Pech, aber dann haben wir drei falsche Entscheidungen getroffen, anstatt mit aller Überzeugung die Zweikämpfe zu suchen und unsere körperlichen Vorteile zu nutzen“, ärgerte sich Goldbach über die verpassten Möglichkeiten. Kirchhof nutzte die Ballgewinne dann quasi im Nachsitzen dazu, die Führung wieder auf 20:16 auszubauen. Als Carolin Hübner dann nach einem harten Foul, das nur mit einer Zeitstrafe geahndet wurde, etliche Minuten auf der Bank behandelt werden musste, schien die Begegnung erneut zu entgleiten. Kirchhof zog vor 400 Zuschauern auf 23:16 davon.
Am Ende knapp unterlegen
ESV-Coach Goldbach zückte seine letzte Auszeit-Karte und ging „All in“. Das 7:6 mit zwei Kreisläuferinnen funktionierte exzellent und 86 Sekunden vor Ultimo gelang der starken Carina Vetter (5 Tore), neben Franziska Peter (11/5) auffälligste ESV-Akteurin, der Anschlusstreffer zum 26:25. In der dramatischen Schlussphase rettete Kirchhof das 28:27 über die Ziellinie.
Verpasste Chance
„Wir müssen uns heute in erster Linie an die eigene Nase fassen, dass wir den Start so in den Sand gesetzt haben. Kämpferisch war das ab der 20. Minute großartig. Zwei solche Aufholjagden schaffen nicht viele Teams. Umso bitterer ist es dann, mit einem Treffer zu verlieren“, sagte der Sportliche Leiter Robert Torunsky. „Mit der Schiedsrichterleistung waren wir heute überhaupt nicht zufrieden, aber das möchte ich nicht als Ausrede verstanden wissen. Gratulation an Kirchhof.“
SG Regensburg / RNRed