Das Duell zwischen dem ESV 1927 Regensburg und dem TSV Nord Harrislee in der 2. Handball Bundesliga Frauen ist ein richtungsweisendes Vier-Punkte-Spiel. Beide Teams kämpfen intensiv um den Klassenerhalt, wobei die Bunkerladies ihren Abstand zur Gefahrenzone vergrößern und die Nordfrauen näher an die Nichtabstiegsplätze heranrücken wollen.
„Richtungweisend“, „Vier-Punkte-Partie“ und „Schlüsselspiel“ sind Begriffe, die man in der 2. Handball Bundesliga Frauen fast vor jedem Duell gebrauchen kann, schließlich kämpfen nach gut einem Drittel der Saison 2023/24 dreizehn der 16 Mannschaften um den Klassenerhalt. Beim Kräftemessen zwischen dem ESV 1927 Regensburg (6., 12:10 Punkte) und dem TSV Nord Harrislee (15., 6:16) steht für die Kontrahenten aber wohl besonders viel auf dem Spiel. Die Bunkerladies wollen den Abstand zur gefährdeten Zone vergrößern, die Nordfrauen den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen reduzieren.
Einige Gemeinsamkeiten
Trotz der Distanz von 863 Kilometern verbindet beide Vereine neben dem Saisonziel Klassenerhalt mehr als man meinen könnte: Hier und dort muss man einen großen personellen Umbruch moderieren, vor der Saison gab es jeweils einen Wechsel auf der Kommandobrücke und in der vergangenen Runde wurden jeweils die Auswärtsspiele nach langer Anreise gewonnen.
Harrislees kämpft um Klassenerhalt
Harrislees Neu-Trainer Hendryk Jänicke konnte vor Rundenbeginn neben Kapitänin Johanna Andresen (TSV Bayer 04 Leverkusen) unter anderem auch nicht mehr auf Topscorerin Madita Karlotta Jeß (211/82 Tore in der Saison 2022/23) zurückgreifen. Zumindest konnte er neben zehn Vertragsverlängerungen auf die im Mai eigentlich schon verabschiedete Rückraumspielerin Ellis Meg Bruhn bauen, die sich doch für eine Rückkehr entschieden hatte. Prominentester Neuzugang ist Kreisläuferin Jonna Schaube vom TuS Lintfort. Der neue Mix war zu Rundenbeginn in dem Haifischbecken 2. Liga noch nicht erfolgreich, vor dem Heimspiel gegen den favorisierten Ex-Bundesligisten HL Buchholz 08-Rosengarten standen 4:16 Punkte zu Buche. Der Angstgegner wurde beim 30:27 aber nicht nur souverän geschlagen, gleichzeitig feierte auch Madita Jeß ihr Comeback bei den Nordfrauen. Beides starke Signale, dass man im TSV-Lager alles daran setzt, den Gang in die 3. Liga zu verhindern.
Heimvorteil soll zum Sieg verhelfen
„Der Sieg gegen Buchholz hat Harrislee sicherlich Auftrieb verliehen. Das ist mit seiner aggressiven Deckung ohnehin ein unangenehm zu spielender Gegner, der in vielen Spielen knapp am Erfolgserlebnis vorbeigeschrammt ist“, ist sich ESV-Trainer Bernhard Goldbach der Schwere der Aufgabe bewusst. Der Coach hat die hauchdünne 27:28-Niederlage vor Wochenfrist mit der Mannschaft aufgearbeitet, auch wenn das durch einen Beachhandball-Nationalmannschaftslehrgang und einige Krankheitsfälle schwieriger war als erhofft. „Wir müssen einfach konstanter und auch disziplinierter agieren. Wenn wir uns weniger Schwächephasen erlauben, werden wir auch wieder erfolgreich sein“, sagt Goldbach. In eigener Halle ist der ESV bislang eh eine Macht: Einzig gegen Lintfort – ohne Schlüsselspielerin Franziska Peter – wurde verloren, alle anderen vier Heimpartien gewonnen. „Da aufgrund der enormen Entfernung nur mit sehr wenigen Schlachtenbummlern aus Harrislee zu rechnen ist, ist die Halle fest der Hand unserer Fans. Ich hoffe, dass die Zuschauer für ein entsprechendes Bunkerbeben sorgen und uns zum Sieg tragen“, sagt der Sportliche Leiter Robert Torunsky.
ESV 1927 Regensburg - RNRed