Die Bunkerldies beenden das Jahr mit einem beeindruckenden Sieg gegen HC Leipzig. Trotz anfänglichem Rückstand erkämpften sich die Ladies eine Halbzeitführung. Nach einer kurzzeitigen Schwächephase im zweiten Durchgang, und dank einer starken Schlussphase sicherten sie den verdienten Sieg. Coach Goldbach lobte die kämpferische Leistung.
Spiele gegen den HC Leipzig sind für den ESV immer etwas Besonderes: großer Name, tolle Fans, attraktiver Spielstil und eine ausgezeichnete Bilanz von drei Siegen aus vier Partien lassen bei der Paarung die Regensburger Herzen höher schlagen. Beim fünften Zweitliga-Vergleich waren die Vorzeichen nicht zwangsläufig eindeutig, denn Regensburg musste erneut auf sein Stammkeeperinnen-Duo Stephanie Lukau und Joelle Arno verzichten, dazu saß Carina Vetter grippegeschwächt nur als Notnagel auf der Bank. Leipzig hatte unter dem neuen Trainer Erik Töpfer alle drei Spiele gewonnen, aber auch die Gastgeberinnen hatten zuletzt vier der letzten fünf Partien für sich entschieden. Mit den eigenen Fans im Rücken sollte die tolle Heimbilanz, fünf Siege aus sechs Spielen im Bunker, durch die Mobilisierung der letzten Kraftreserven vor der Weihnachtspause ausgebaut werden.
Aufholjagt mit Etappensieg
Die ersten Minuten des Duells verliefen dann aber gar nicht wie gewünscht und Leipzig führte schnell mit 3:0. In der Folgezeit hatten sich die Oberpfälzerinnen aber besser auf die quirligen und schwer zu verteidigenden Sächsinnen eingestellt: Im Angriff konnten die Bunkerladies die Bälle mit hochprozentiger Quote unterbringen – Johanna Brennauer und Carolin Hübner zeichneten sich beim Tempospiel aus – und Andrea Poschenrieder gewann das Torhüterduell gegen Ex-Nationalspielerin Nele Kurzke. Beim Stand von 9:9 erhielt Leipzigs Abwehrchefin Sharleen Greschner nach hartem Einsteigen gegen Maxie Fuhrmann, die daraufhin aus Vorsichtsgründen nicht mehr eingesetzt wurde, eine Zeitstrafe. Die Überzahl gewannen die Gastgeberinnen mit 3:0 und ebneten dadurch den Weg für eine Halbzeitführung. In der Schlussphase des ersten Durchgangs spielten die Bunkerladies nahezu optimal: Sophia Peter nagelte bei passivem Vorwarnzeichen den Ball in die lange Ecke und im letzten Angriff fand die 20-Jährige Kreisläuferin Julia Drachsler, die einen Strafwurf herausholte. Der verfehlte das Gehäuse, doch die 16:12-Halbzeitführung des ESV war ein Etappensieg.
Nach Schwächephase zum Sieg
Nach dem Seitenwechsel verließen die Bunkerladies den Erfolgspfad, da fortan mit gemischtem Erfolg nur noch Würfe aus dem Rückraum gesucht wurden. In der Abwehr fehlten die Ballgewinne und damit auch die einfachen Tore aus erster und zweiter Welle. Angeführt von der starken Spielmacherin Emely Theilig kam Leipzig wieder heran, da beim ESV auch die glänzende Nicole Lederer nach einem Zusammenprall einige Zeit behandelt werden musste. Auch Keeperin Poschenrieder musste von Physio Thomas Schmidt mit einer Oberschenkelblessur versorgt werden und war gehandicapt. Der HC hatte bei einigen Würfen auch das bayerische Massel und sicherte sich so nach fünf Toren Rückstand zu Beginn des zweiten Durchgangs in der 46. Minute nach langer Zeit wieder die Führung (20:21). Als das Heimteam kurz darauf in Unterzahl agieren musste, verzichtete Coach Bernhard Goldbach notgedrungen darauf, die Torhüterin aufzulösen. Nicole Lederer, später zur Spielerin des Spiels gekürt, setzte sich dennoch resolut durch und traf aus spitzem Winkel zum 22:22. Wenig später netzte Sophia Peter mutig einen Schlagwurf zum Führungswechsel. Die 2:0 gewonnene Unterzahl in Verbindung mit der Unterstützung der Kulisse war der Energieschub für eine starke Schlussphase. Franzi Peter, neben Lederer die zweite Ex-Leipzigerin im ESV-Trikot, traf zwei Hüftwürfe und spielte Rechtsaußen Annalena Kessler frei – der 5:0-Lauf zum 26:22 stellte die Weichen auf Sieg. Der war in der Schlussphase ungefährdet und Regensburg siegte auch aus Gegnersicht verdient mit 30:26.
Coach zufrieden mit der Leistung seiner Mädels
ESV-Coach Bernhard Goldbach war nach Spielende überglücklich: „Das war bis auf die kurze Schwächephase nach dem Seitenwechsel eine starke Vorstellung. Großes Kompliment an meine Mannschaft, die einen guten und formstarken Gegner niedergekämpft hat. Die Mädels haben alles reingelegt und auf die Zähne gebissen. Angesichts der vielen angeschlagenen Spielerinnen bin ich heilfroh, dass wir jetzt eine kurze Pflichtspielpause haben.“ Die wird durch Platz sechs und die stärkste Heimbilanz der ganzen Liga versüßt.
Torunsky lobt Mannschaftsgeist
Auch der Sportliche Leiter Robert Torunsky war rundum zufrieden: „Spielerisch war das heute über weite Strecken sehr gut, dazu hat die zuletzt so überragende Nele Kurzke wenig Bälle angefasst, was für die Qualität der Abschlüsse spricht. Am besten hat mir aber gefallen, wie die Mannschaft in der Deckung ihre angeschlagene Torhüterin unterstützt hat, die ihr in der Vorwoche gegen Harrislee und der ersten Hälfte die Kohlen aus dem Feuer geholt hat.“
Mit demütigem Blick ins neue Jahr
Torunsky lobte auch die Fans für ihren Support: „Unsere starke Heimbilanz hat auch viel mit der Unterstützung der Zuschauer zu tun. Gepaart mit unserer leidenschaftlichen Deckung können wir da schon viel Druck auf den Gegner erzeugen.“ Durch Platz sechs schaffte das bayerische Aushängeschild im Frauenhandball im dritten Jahr in Folge eine Top-20-Platzierung, was angesichts des personellen Umbruchs und den Verletzungssorgen bemerkenswert ist. Im ESV-Lager bleibt man aber weiter demütig. „Nach zwei Niederlagen ist man in dieser verrückten Liga im Abstiegskampf. Deswegen freuen wir uns über das Zwischenergebnis, wissen aber auch, dass wir noch ein gutes Stück Weg zum Erreichen des Saisonziels vor uns haben“, sagte Trainer Goldbach.
Weitere Spiele
Nach der Weihnachtspause geht es für die Bunkerladies am Freitag, 12. Januar 2024, zu Aufstiegsfavorit Göppingen.
ESV 1927 Regensburg / RNRed