Wie der gewogene SEAT-Fan natürlich weiß, benennt die VW-Tochter ihre Modelle nach spanischen Städten. Und wer jetzt, im derzeitigen bayerischen Gefrierfach, ganz besondere Sehnsucht nach Süden und Meer verspürt, raunt leise: Arona – oh Teneriffa mein. Gönnen wir uns also etwas Spanien – beim Autotest vom SEAT Arona 1.0 TSI DSG FR!
Noch ist unser Testfahrzeug neu, 15 Werkskilometer auf dem Tacho, als wir ihn beim Autohaus Bierschneider abholen. Minus acht Grad und wehende Eiskristalle färben Gesicht und Hände des Fahrers passend zur spritzigen Farbe des in Spanien gefertigten Cross-Over-SUVs: Rot-Metallic. Auch die schwarze Mütze wird geteilt, ein peppiger Auftritt ist also beidseitig garantiert. Blauer Himmel und schneebedeckte Felder laden zur Ausfahrt und zum Shooting in weißer Pracht. Auch wenn es den Arona mit knackigen 150 PS gibt, haben wir uns den kleineren Motor ausgesucht, um die Basis zu erfahren: ein 3-Zylinder Triebwerk mit einem Liter Hubraum.
Befürchtungen, hier zu wenig Power an Bord zu haben, wischt der Arona schon nach den ersten Metern weg – der Turbo pumpt sofort mit und mit maximal 200 NM (bei schon 2.000 U/min) an der Kurbelwelle. So bietet der Motor immer guten Durchzug. In 10,6 Sekunden geht es damit auf 100 km/h und bei erst 190 km/h endet der Vortrieb dann. Bei 100 km/h verbrauchen wir auf ebener Strecke 5,5 Liter und bei 130 km/h 7,3 Liter für 100 km Strecke. Seine Verbrauchsvorteile spielt der kleine Hubraum dann in der Stadt oder im zähfließenden Verkehr aus, denn um zu laufen, benötigt er eben nur einen Bruchteil eines Motors mit entsprechend mehr Hubraum und hat dabei wesentlich weniger innere Reibung. Nur vier Liter Verbrauch sind hier locker drin. In der Basis kommt der Arona mit einer Handschaltung (wie fein!), kann aber – wie unserer – mit einem 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe optioniert werden. Lenkradwippen oder automatischer Betrieb – die Wahl des Fahrers. Jedoch sei gesagt, dass das DSG die Gänge perfekt selektiert und somit je nach Anforderung das Beste aus dem Motor herausholt oder mit seiner sehr niedertourigen Gangwahl zum Fahrkomfort beiträgt.
SEAT Arona überzeugt mit dezentem Facelift und wertigem Interieur
Auch müssen nur gut 1.200 kg bewegt werden, vergleichsweise wenig, denn schließlich ist die Karosserie doch etwas höher ausgelegt. Das Fahrwerk ist dabei angenehm straff aber komfortabel, es passt sehr gut zum Konzept.
Ein flotter kleiner Flitzer also – wobei klein in der heutigen Zeit sehr relativ ist. Knapp 180 cm breit (ohne Spiegel) und gut 415 cm lang – damit ist angenehm viel Platz im Innenraum und auch hinten ist die Beinfreiheit ausreichend dimensioniert. Der Kofferraum fasst mit 400 Litern übrigens 20 Liter mehr als der eines Golfs und umgeklappt hat man maximal 1.280 Liter zur Verfügung.
Aber vorne spielt die Musik und Seat hat 2022 ein dezentes Facelift vorgenommen. Das Interieur präsentiert sich wertig, die Oberflächen der Türen und des Dashboards sind angenehm anzufassen – Softtouch eben – Hartplastik war einmal. Dazu lockern nette Gimmicks wie die durchgestylten und auffälligen Luftdüsen oder die wertig gemachte Schaltkulisse das Interieur ebenso auf, wie das Multifunktionslenkrad in Nappaleder (Serienausstattung, mit schönen Drucktasten anstatt Wischflächen) und das stimmige digitale Display.
„Formular Racing“
Unser Modell trägt noch stolz das FR-Emblem im Außen- und Innenbereich: Formular Racing. 17 Zoll Felgen, beleuchtete Lüftungsdüsen, Parklenkassistent, sportliche Stoßfänger samt Grill, Dekorleisten und Sportsitze sind nur ein Teil dieser Ausstattungslinie. Bei allen Linien ist übrigens ein zentraler Bildschirm mit Connect-Funktion zum Handy enthalten. Wer möchte, optioniert dazu ein autointernes Navi oder einen größeren Touchscreen. Auch dass hier eine klassische Handbremse vorhanden ist, erfreut den sportlichen Fahrer, denn auf rutschigem Grunde ... Spaß gebucht.
Von Spurhalteassistent bis City- und Notbremsassistent
Serie ist übrigens bei allem schon unter anderem eine Klimaanlage – das macht wirklich Sinn und kostet bei anderen Herstellern eben auch um die 1.000 Euro Aufpreis. Ebenso ist der Spurhalteassistent, ein City- und Notbremsassistent, Müdigkeitserkennung, LED-Scheinwerfer und der Tempomat immer dabei. Wer weitere Assistenzen möchte, hat hierfür verschiedene Pakete zur Wahl.
Der Arona wird in vier Basis-Ausstattungslinien angeboten. Die günstigste („Reference“) startet dabei bei 21.480 Euro. Unsere „FR“ bei 27.635 Euro. Unser Testfahrzeug ist als Tageszulassung mit viel Ausstattung anstatt für gut 33.000 Euro für 26.500 zu bekommen. Summerfeelings eben.
Auto: Autohaus Bierschneider
Pilot: Nick Lengfellner
Nick Lengfellner | filterVERLAG