Der erste Octavia wurde 1959 gebaut – und das zwölf Jahre lang. 1996 führte Škoda das Modell wieder ein. Die ersten weitbekannten Generationen wirkten durchaus brav und bieder – der Zeitgeist eben. Mit dem aktuellen Modell – durchgezählt das achte – haben Škoda und seine Designer den Anspruch und die Ausrichtung geändert: sportlich und elegant sollst Du sein. Absolut gelungen!
Seit 2020 ist der Octavia nun am Markt. Im Schnitt wurden dabei satte 40.000 pro Jahr hier neu zugelassen, das spricht für sich und liegt sicher auch an der bestens gestylten Optik. Das beginnt bei der sportlichen Silhouette mit dem leicht abfallenden Dach nach hinten, den angenehm ausgestellten Kotflügeln, den markanten Sicken auf der Motorhaube samt der dynamischen Front und endet in einem wirklich tollen Heck. Viele Autohersteller verheben sich gerade in diesem Bereich immer wieder massiv – Beispiel BMW XM (und der Autor liebt BMW). Skoda geht hier den richtigen Weg: formschlüssig, dezent, zeitlos und trotzdem die Kanten und Ecken des Gesamtdesigns aufgreifend – von den Auspuffenden hin zum Dachspoiler. Bravo.
Octavia RS: Eleganz und Technik im sportlichen Cockpit
Harmonie, die sich auch innen dynamisch fortsetzt, denn diese Sitze werten jedes Cockpit massiv auf. Ein fein kombinierter Materialmix mit farblich abgesetzten Flanken in glattem und abwechselnd gestepptem Stoff, eingenähtem Emblem und farbigen Nähten. Dazu gibt es wirklich guten Seitenhalt und besten Sitzkomfort. Gewicht wird auch gespart, denn die Sitze sind manuell zu verstellen. Das erfreut nicht nur Umwelt und Geldbeutel, sondern auch den Freund des sportlichen Leichtbaus (siehe kommender Motofilter im Herbst 2024). Der RS hat sowohl innen als auch außen nette und stylische Details an Bord – z. B. die schwarzen Schriftzüge oder die dunklen Zierleisten. Dazu ist das Cockpit in seiner Linienführung sehr gelungen. Auch technisch ist hier natürlich alles zu finden, was Fahrer heute von einem Daily-Driver zur Unterstützung erwarten. In unserem Test-RS gab es u. a. Head-Up, Verkehrszeichenerkennung, Abstandsassistent, Park Assist, Rückfahrkamera, das große 10 Zoll Infotainment mit Navi, Radio und Fahrzeugmenü usw. Die mögliche Optionsliste ist natürlich groß. Was besonders gefällt, sind die Wählhebel unter dem Display. Wichtige Funktionen sind hier direkt steuerbar.
Warum das Kraftfahrt-Bundesamt den Octavia in die Kompaktklasse sortiert, wird uns ein Rätsel bleiben. 4,7 Meter lang und gut 1,8 Meter breit, das ist Mittelklasse und in den Kofferraum passen 600 Liter, umgeklappt fast 1.600 Liter. Erfreulicherweise ist der RS aber kein Schwergewicht: Wo andere Marken heute um die zwei Tonnen wuchten, spielen wir hier mit (leer) ca. 1.500 kg. Wer Handschaltung wählt (ja die gibt es JUHU!!), spart noch ein paar Kilo weg.
In 6,7 Sekunden auf 100 km/h
Das bringt uns jetzt auch endlich zu den inneren Werten! Das Herz des Škoda Octavia RS ist ein Zweiliter-Vierzylinderbenziner, der bei 5.000 U/min stattliche 245 PS auf die Straße drückt. Dabei liegen – Turbo mit variabler Lüfterradgeometrie sei Dank – schon ab 1.600 U/min satte 370 NM an der Kurbelwelle an. In 6,7 Sekunden geht es damit auf 100 km/h, bei 250 km/h ist die Maximalgeschwindigkeit erreicht. Die elektronisch geregelte Vorderachs-Quersperre vorne sorgt für bestmögliche Traktion. Hätte er noch mehr Power, würde der Frontantrieb häufiger an die Grenze kommen, so passt das gut zusammen und wird durch eine direkte Lenkung komplettiert. Wir hatten wirklich Spaß auf der kurvigen Landstraße! Das DSG schaltet flott und passt sich gut an. Serie ist hier ein straffes, 15 mm tieferlegendes Sportfahrwerk. Wer es noch etwas härter möchte, optioniert ein adaptives Fahrwerk mit Einstellung per Knopfdruck.
Zur Vorgängerversion konnte Škoda den Motor nochmal optimieren und durch unter anderem die Erhöhung des Einspritzdrucks, die Vorverdichtung des Laders, die Verwendung anderer Kolben und Materialien die Effizienz und das Gewicht des Aggregates verbessern. Auf ebener Strecke verbrauchen wir bei 130 km/h 6,7 Liter – ein wirklich guter Wert.
Fahrmodi: In Eco und Komfort hat der Fahrer eine brave und ruhige Soundkulisse, im Fahrmodus Normal und Sport wird zusätzlich digitaler Sound ergänzt – und aus 4 Zylindern gefühlte 8 ertost, was aber in hohen Drehzahlen einen schönen Sportsound im Innenraum ergibt. Den Individualmodus kann man frei konfigurieren.Škoda Octavia kann man ab 30.960 EUR fahren. Den RS gibt es ab 43.110 Euro. Wer allerdings einen ganz jungen Gebrauchten wie unseren Tester möchte, findet ihn bei der Jepsen Autogruppe bei knapp über 38.000 Euro. Hier gibt es viel Dynamik und Spaß für das Geld!
Auto: Autogruppe Jepsen
Pilot: Nick Lengfellner
filterVERLAG | Nick Lengfellner