Arnold Schwarzenegger präsentierte 2018 nach fast 40 Jahren nahezu unveränderter G-Klasse eine komplette Neuentwicklung. Größer, stärker, leichter und noch geländegängiger. Mission accomplished!
1979 lief der erste G vom Band, in Kooperation mit dem österreichischen Steyer-Daimler-Puch-Konzern. Unfassbar zeitlos wie sich zeigen sollte, denn das Modell wurde bis auf Details eben bis 2018 optisch unverändert und mit über 300.000 Fahrzeugen weitergebaut – Lang, Kurz oder als Cabrio. Technisch natürlich gab es einige Sprünge und Modifikationen – es hat sich viel getan seit Computer und Platinen helfen und regeln. Antriebsseitig gab es dabei übrigens von 72 PS bis 630 PS ein üppiges Leistungsangebot für jeden Zweck.
Lust auf lange Strecken
Und das bei unglaublichem Werterhalt. 2007 kostete ein G 320 cdi knapp 67tsd Euro. 150.000 Kilometer später sind heute dafür immer noch ca. 45 Tausend Euro fällig. Und bei der derzeiten Automarktlage darf man froh sein, wenn man überhaupt einen jungen gebrauchten bekommt, es wird gut über Listenpreis geshoppt. S & L in Pentling hat neben seinen Sportlern und Landies jedoch auch immer ein paar G-Modelle im Haus – hier einen 2018er, den Neuen also!
Schnell wird klar: Mercedes hat sich sowohl auf der Straße als auch fürs Gelände nochmal besser aufgestellt. Die Lenkung ist präziser als jemals zuvor, die Spurtreue angenehm zum Reisen und auch die Dämmung und Dämpfung schafft Lust auf lange Strecken. Der Diesel passt natürlich perfekt. 330 PS drückt der 3-Liter Reihensechser maximal auf die Straße – mit beachtenswerten 700 Newtonmetern. Letzteres ist besonders wichtig, denn Merce des hat bei der Entwicklung der gesamten G-Reihe wichtige Ziele ausgegeben: Geländetauglichkeit auch unter erschwerten Bedingungen (Militäreinsätze usw.), Zugkraft und Langlebigkeit. Der Diesel ist dafür die perfekte Basis, die Kraftübertragung erfolgt über eine 9-Stufenautomatik. Weniger Relevant: in sportlichen 6,4 Sekunden werden damit die knapp 2,5 Tonnen auf zunächst 100km/h beschleunigt und notfalls auch weiter bis zu den abgeregelte 210 km/h Endgeschwindigkeit – wenn es pressiert. Bei 130 km/h saugt er in unserer Ausfahrt dabei gut 13 Liter auf 100km, bei 100 km/h nur knapp 10 – ein Würfel eben.
© Nick Lengfellner
All-in-One
Innen ist die wirklich kraftvolle Maschine kaum zu hören. Lediglich die automatische Verriegelung schnalzt bei Abfahrt den Fahrer kurz wach. Eingehüllt in bestes Leder gleitet der Reisende in seiner Trutzburg dann durchs Land. Fahrmodus: drei vordefinierte, den frei wählbaren sekundenschnell auf Öko aber mit hartem Fahrwerk gestellt. Dabei hilft der riesige digitale Widescreen, der anstatt analogen Instrumenten Serie ist. Nach wenigen Minuten gesteht sich auch der Purist ein:
Er passt perfekt in dieses wunderbare Interieur. Mercedes hat früher optisch wirklich fragwürdige Instrumente verbaut – gerade um die 2000er rum. Davon ist nichts mehr zu sehen – einfach nur hervorragend gelungen. Das gilt auch für alle Schalter, Griffe, Blenden, Ausläße und Designelemente. „Relax, erfreue Dich an den Ausblicken und fahr auch ruhig mal etwas abseits der Asphaltstraßen“ – raunt der G einem zu. Dabei soll natürlich auch das Gepäck nicht zu kurz kommen und gerade die lange Version schafft knapp 2000 Liter Ladevolumen im Fond – unterstützt von den 49 cm längerem Radstand. Mit 3,5 Tonnen die man dabei noch an der Anhängerkupplung festmachen darf, entsteht ein üppiges Portfolio an Nutzungsmöglichkeiten. Dass der G Austattungsoptionen, Assistenten und Zubehör wie ein Luxuschalet bietet, muss nicht erwähnt werden. Gelände: Entsprechend dem angedachten Einsatzgebiet (und das war ursprünglich weder die Shoppingmeile noch des Scheichs Reich) ist der G eben eines der besten Geländefahrzeuge und damit alles andere als die meisten heutigen SUV. Vorne wurde die Starrachse nun durch eine Einzelradaufhängung ersetzt. Dies kommt der maximal möglichen Verschränkung zu Gute. Zusätzlich wurde die Geländeuntersetzung nochmals erhöht, dazu vorne und hinten per Knopfdruck zuschaltbare 100%-Differenzialsperren integriert, sowie eine komplett sperrbare Kupplung ins Mitteldifferential gesetzt. 70 cm Watttiefe, 80 Prozent Steigung und Schräglagen bis zu 54 Grad bestätigen dies.
© Nick Lengfellner
Ein Alles-Benz: maximal zeitlos, maximal beständig, die beste Begleitung vor allem natürlich wenn es runter von der Straße geht. Das wissen die Käufer und mit 13.900 km ist das zwei Jahre alte Fahrzeug nun für 157.000 Euro zu haben.
Mobil: S & L Automobile
Nick Lengfellner / RNRed