Ein Wochenende mit zwei besonders heißen Duellen hat Eishockey-Zweitligist Eisbären Regensburg vor sich. Am heutigen Freitag empfängt der Klub die EC Kassel Huskies zum Heimspiel in der Donau-Arena – damit kommt es zur Neuauflage des DEL-2-Finals der Vorsaison, in dem die Oberpfälzer den Topfavoriten aus Hessen nach sechs Spielen sensationell in die Knie zwangen und den Titel holten. Und am Sonntag geht es beim Derby gegen EV Landshut weiter.
Am heutigen Freitag, den 18. Oktober, empfängt der Klub die EC Kassel Huskies ab 20:00 Uhr zum Heimspiel in der Donau-Arena. Mindestens genauso brisant ist die Auswärtspartie am Sonntag, den 20. Oktober, denn dann treten die Domstädter ab 17:00 Uhr zum beim (bereits ausverkauften) Derby EV Landshut an. Beide Begegnungen versprechen gleich doppelt Spannung, denn mit je 22 Punkten grüßen beide Teams von der Tabellenspitze, der EVL hat die Nase gegenüber den Schlittenhunden nur aufgrund der besseren Tordifferenz vorn. Die EBR, ihrerseits momentan mit 18 Zählern auf Rang sechs, sind also gewarnt. Vor allem im Heimspiel zählen sie auf ihre treuen Fans – und haben sich als Zeichen der Solidarität in der Region für das Spiel gegen Kassel auch eine ganz besondere Aktion ausgedacht: Es wird der „Herz’n“-Spieltag. Alle Menschen, denen es aktuell nicht so gut geht und für die daher der Besuch einer EBR-Begegnung sonst nur schwer umzusetzen wäre, erhalten freien Eintritt. Unterstützt werden die Donaustädter dabei von ihrem Sozialpartner „Rengschburger Herzen e. V.“, der bereits im Vorfeld Freikarten verteilt. Unter Nennung des Stichwortes „Rengschburger Herzen“ können aber auch an den Abendkassen noch Freikarten von Betroffenen abgeholt werden. Das Angebot gilt (ob der begrenzten Stadion-Kapazität) aber nur solange der Vorrat reicht.
Das Gute im Menschen
Zur Sonderaktion, mit der die Eisbären ein Zeichen für Solidarität in unserer Gesellschaft setzen wollen, sagt Geschäftsführer Christian Sommerer: „Wir erwarten keinen Nachweis, sondern einfach eine ehrliche Selbsteinschätzung. Kommt einfach am Heimspiel ab 18:30 Uhr zu den Kassen der Donau-Arena und sagt 'Rengschburger Herzen‘. Falls ihr euch das nicht zu sagen traut, dann legt einen Zettel hin, wir werden euch schon verstehen.” Christian Volkmer, Hauptgesellschafter der EBR und Vorsitzender des EV Regensburg e. V., ergänzt: „Eine Region, ein Team, ein Zusammenhalt! Wir möchten der Region etwas zurückgeben. Wir glauben an das Gute im Menschen und auch an die Solidarität unserer Fans und Dauerkartenbesitzer, die durch Ihre Treue indirekt auch diese Aktion und damit Menschen unterstützen, die im Moment nicht so viele Augenblicke der Freude erleben dürfen. Gegen Kassel kommen alle, die die sich aus ihrem eigenen Empfinden heraus den Eintritt nicht leisten können oder soziale Leistungen beziehen, ganz egal ob Bürgergeld-Empfänger, alleinerziehende Eltern, Rentner, Schüler, Migranten oder Großfamilien, kostenlos ins Heimspiel der Eisbären.“
EVL mit fünf Siegen in Serie
Sportlich läuft es für den ECK in der neuen Spielzeit bislang gut: Der Topfavorit gewann sieben seiner bisherigen zwölf Partien und sich damit einmal mehr in der Spitzengruppe der DEL 2 festgesetzt. Jüngst feierte das Team von Headcoach Todd Woodcroft unter der Woche 5:2-Heimerfolg über Aufsteiger Blue Devils Weiden. Dennoch läuft noch nicht alles rund: Unter anderem verlor das Team zuvor knapp mit 2:3 bei den Starbulls Rosenheim, auch zuhause gegen den aktuellen Ligaprimus Landshut gab es vor kurzem eine 1:3-Niederlage. Gegen die wechselhaft auftretenden Joker des ESV Kaufbeuren gelang indes ein souveräner 4:0-Sieg. Der ehemalige NHL-Co-Trainer Woodcroft setzt im Tor zumeist auf den Deutsch-Amerikaner Brandon Maxwell. Der 33-jährige, der einst mit den USA an den Olympischen Spielen in Pyeongchang teilnahm, stand bisher in neun der zwölf Kasseler Auftritte zwischen den Pfosten und kommt dabei auf eine überragende Fangquote von knapp 92,9 Prozent. Mit dem 23-jährigen Philipp Maurer (bisher knapp 91,5 Prozent Fangquote in drei Einsätzen) als Backup sind die Hessen auf der Goalie-Position stark besetzt.
Ähnlich steht es um die Verteidigung der Schlittenhunde
Neben den Routiniers Tim Bender (29 Jahre), Maximilian Faber (31), Joel Keussen (33/alle mit DEL-Erfahrung) und Marco Müller (33/insgesamt sein 17. Zweitliga-Jahr) zeigen mit Markus Freis (21) und Ben Stadler (18) zwei ehemalige deutsche Nachwuchsnationalspieler starke Leistungen. Kanadier Marc-Olivier Duquette (26) kam vor der Saison mit starken Statistiken aus Nordamerikas dritthöchster Profiliga ECHL zu den Hessen und deutete seine Klasse schon mehrfach an. Bislang ohne Einsatz ist sein Landsmann Andrew Bodnarchuk, bei dem die ECK-Verantwortlichen in naher Zukunft mit dem Erhalt des deutschen Passes rechnen. Der Führungsspieler mit (unter anderem) 42 NHL- und 242 DEL-Partien in seiner Vita dürfte die Defensive des DEL-2-Favoriten noch einmal deutlich aufwerten, sobald er lizenziert wird.
Prunkstück des ECK-Kaders ist nichtsdestotrotz die Offensive
Der bisherige Topscorer Hunter Garlent war bereits in der Saison 2022/2023 DEL-2-Stürmer des Jahres und kommt auch für die Schlittenhunde bereits auf vier Tore und zwölf Vorlagen für 16 Punkte. Seine beiden Reihenkollegen, die beiden Deutsch-Kanadier Tristan Keck (zwölf Zähler) und Ryan Olsen (15) sind ebenfalls bereits früh in der neuen Runde in Bestform. Dominic Turgeon, der die US-amerikanische und die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt und 2014 im NHL-Draft an Position 63 von Detroit gezogen wurde, hat ebenso wie Kapitän Jake Weidner und der schussgewaltige Yannik Valenti fünf Torbeteiligungen auf dem Konto. Darren Mieszkowski (bereits vier Vorlagen in nur vier Einsätzen), Kanadier Brandon Cutler (drei Zähler) und der aus der DEL nachverpflichtete U-24-Stürmer Simon Thiel (ein Tor) stehen ebenfalls für viel Qualität. Aber auch mit dem Deutsch-Finnen Alec Ahlroth, Talent Connor Korte, dem ehemaligen U-20-Nationalspieler Louis Brune, Publikumsliebling Hans Detsch, Oleg Tschwanow oder den jungen U-21-Kräften Christian Schiling und Clemens Sager oder ist stets zu rechnen.
Erstes Derby ging an die Eisbären
Am Sonntag, den 20. Oktober, folgt dann bereits das zweite Derby gegen den EV Landshut in der noch jungen neuen Spielzeit, dieses Mal auswärts in der Fanatec-Arena bei den Niederbayern. Das erste Aufeinandertreffen direkt am ersten Spieltag in Regensburg hatten die Eisbären nach einer spannenden und umkämpften Partie noch knapp mit 3:2 nach Penaltyschießen für sich entschieden. Seitdem überzeugte der EVL weiter und grüßt inzwischen nach zuletzt fünf Siegen in Serie von der Tabellenspitze. Die Mannschaft von Trainer Heiko Vogler kann dabei auf einen der besten Keeper der Liga zählen: Jonas Langmann ließ bisher im Schnitt nur 1,76 Tore pro Partie zu. Backup Philipp Dietl kann diese starke Statistik sogar noch überbieten, wenngleich in deutlich weniger Spielzeit: In seinen beiden Einsätzen kassierte er in 125 Minuten zwischen den Pfosten erst einen Gegentreffer. Damit kommt der erst 20-Jährige auf einen Durchschnitt von 0,48 und eine Fangquote von unglaublichen 98,4 Prozent.
Die Landshuter haben aber auch eine starke Defensive – in bisher 39 Unterzahl-Situationen ließen die Isarstädter nur ein einziges Gegentor zu, dank zweier Shorthander hat der EVL damit im eigenen Penaltykill öfter selbst getroffen als gegnerische Tore zugelassen. Wenig verwunderlich, immerhin zählt die Verteidigung neben fünf ehemaligen DEL-Cracks (Wade Bergman, Alexander Dersch, John Rogl, Kapitän Andreas Schwarz und Luca Zitterbart) auch den 36-jährigen kanadischen Routinier Nick Pageau. Auf eine Verletzung von Zitterbart reagierte der Klub schnell und lizenzierte Tobias Echtler nach. Mit Michael Reich und Dominik Groß stehen zudem zwei vielversprechende Talente zur Verfügung.
Auch in der Offensive reagierte der Klub jüngst auf einen Ausfall: Weil der finnische Leistungsträger Jesse Koskenkorva wohl bis auf Weiteres nicht mitwirken kann (zuvor sechs Punkte in neun Spielen), verpflichtete der Klub unter der Woche Blake Bennett. Der 25-jährige US-Amerikaner könnte schon am Wochenende sein Debüt für den EVL feiern und bewies zuvor schon in der ECHL und in der ersten dänischen Liga seine Klasse. Diese bringen unbestritten auch die beiden weiteren Kontingentstürmer Jack Olin Doremus (USA/13 Zähler) und Tor Immo (Schweden/zwölf) mit, die die interne Scoringliste anführen. DEL-Sommer-Neuzugang Yannick Wenzel schlug voll ein und hat bereits sechs eigene Treffer und drei Vorlagen auf seinem Konto (neun), auch Ex-Eisbär David Stieler ist mit bereits sieben Torbeteiligungen ein Fixpunkt des Landshuter Angriffs. Und wenngleich auch Edwin Schitz dem Klub jüngst den Rücken kehrte und Jakob Mayenschein nach einer schweren Verletzung aus der Vorsaison bislang noch kein Spiel bestritt: Mit David Zucker, Benjamin Zientek und Vorjahres-Topscorer Julian Kornelli haben die Niederbayern zahlreiche weitere Hochkaräter in ihren Reihen, die von vielen starken U-24-Stürmern unterstützt werden (Robin Drothen, Robert Kneisler, Linus Brandl, Tobias Schwarz, Luis Scheibengraber und Simon Seidl).
Die Eisbären müssen voraussichtlich auf Kontingentstürmer David Morley, den jungen Angreifer Matěj Giesl, der nach einer OP länger ausfällt, und Allrounder André Bühler verzichten – aller anderen zuletzt angeschlagenen Spieler konnten das Krankenlager unter der Woche wieder verlassen.
EVR Eisbären GmbH & Co. KG Regensburg / RNRed