Es war alles angerichtet für einen perfekten Handballabend für die Bunkerladies: Ein proppenvoller Bunker, eine Bombenleistung des jungen und ersatzgeschwächten Heimteams sowie jede Menge Feelgood-Stories. Nur Glücksgöttin Fortuna hatte offenbar keinen Platz mehr gefunden und so musste sich der ESV 1927 Regensburg den Füchsen Berlin äußerst unglücklich geschlagen geben.
Eine eiskalte 16-jährige Siebenmeterschützin, eine 17-Jährige als Abwehrenergizer und eine 18-jährige Siebenmeterkillerin dazu das Saisondebüt von Sophia Peter waren am Wochenende bei den Bunkerladies vertreten. Nur Glücksgöttin Fortuna hatte in der vollbesetzten ESV-Sporthalle offenbar keinen Platz mehr gefunden und so musste sich der ESV 1927 Regensburg den Füchsen Berlin äußerst unglücklich mit 25:26(10:10) geschlagen geben.
„Mannschaft der Stunde“
Mit den verletzten Carolin Hübner und Theresa Lettl fehlten ESV-Trainer Bernhard Goldbach wichtige Spielerinnen, doch sein nochmal verjüngtes Team machte die Sache gegen die „Mannschaft der Stunde“ mehr als gut. Berlin, dass nach dem Sieg gegen Nürtingen am Mittwoch Bundesliga-Absteiger Solingen-Gräfrath mit 23 Treffern im ersten Durchgang demontiert hatte, tat sich gegen die aktive ESV-Deckung sehr schwer. Dazu hatte Torhüterin Joelle Arno einen guten Tag erwischte und stärkte ihren Vorderleuten mit zahlreichen Paraden den Rücken. Im Angriff taten sich die Regensburgerinnen gegen die beste Deckung der Liga ebenfalls schwer. Da halfen die Erfahrung und Klasse der reaktivierten Nicole Lederer enorm, die mit sieben Feldtoren beste ESV-Angreiferin war. Auch Maxie Fuhrmann war ein Aktivposten: Das Highlight war ein Anspiel im Fallen auf Anika Neuer, die gewohnt sicher verwandelte. Nachdem die Bunkerladies zwei Strafwürfe nicht nutzen konnte, übernahm Leni Goldbach die Verantwortung: Die 16-jährige DHB-Kaderspielerin verwandelte sicher und rächte damit auch ihre Cousinen, die vorher vom Punkt gescheitert waren. ESV-Coach Bernhard Goldbach bewies auch mit dem Einsatz von Hanna Mehlhaff in der Deckung Mut. Die 17-Jährige das Vertrauen mit wichtigen Ballgewinnen zurückgezahlt. Emma Seiler und Julia Drachsler steuerten in der Schlussphase des ersten Durchgangs wichtige Treffer bei, sodass beim Stande von 10:10 die Seiten gewechselt wurden.
„Viele kniffelige Situationen“
Nach Wiederanpfiff wurde die Partie torreicher, aber nicht weniger umkämpft. Sophia Peter hatte bei ihrem Comeback gute Szenen und steuerte auch zwei Treffer bei. Die Führung wechselte hin und her, kein Team konnte sich weiter als auf ein Tor absetzen. Beim Stande von 23:22 ereignete sich dann in der 54. Minute die aus Sicht der Bunkerladies-Verantwortlichen entscheidende Szene: Rechtsaußen Julika Birnkammer wurde von der Außenverteidigerin gesundheitsgefährdend gefoult, doch die Unparteiischen hatten vorab auf Foulsperre entschieden. Statt Überzahl und Strafwurf auf der Haben-Seite kassierten die Gastgeberinnen dann in Unterzahl den 23:23-Ausgleich. „Es war für die Schiris sicher nicht leicht und es gab viele kniffelige Situationen. Aber diese Szene darf niemals so entschieden werden, das ist eine Disqualifikation gegen Berlin und ein Siebenmeter für uns“, sagte der Sportliche Leiter Robert Torunsky. In der Schlussphase konnte Torhüterin Sophie Baur bei ihrer Zweitliga-Premiere einen Strafwurf abwehren und Leni Goldbach verwandelte auch ihren dritten Strafwurf. Es wogte hin und her.
Tolles Spiel gegen das Spitzenteam
Beim 25:25 liefen die Bunkerladies dann ins Zeitspiel und Ela Szott parierte nicht nur den Notwurf von Nicole Lederer, sondern initiierte auch den Berliner Gegenstoß zum 26:25 aus Gästesicht. Der ESV lief die schnelle Mitte, doch Berlin unterband den Angriff mit einem Zeitstrafen-Foul. Der direkte Freiwurf brachte nichts ein und so konnten die Spreefüxxe den schmeichelhaften Sieg bejubeln. „Unsere blutjunge Mannschaft hat dieses Kaliber an den Rand der Niederlage gebracht. Wir hatten mindestens einen Punkt verdient“, war ESV-Trainer Bernhard Goldbach gleichzeitig stolz und enttäuscht. „Den letzten Berliner Angriff verteidigen wir nicht gut, aber da hätte das Spiel schon zu unseren Gunsten entschieden sein müssen“, sagte Goldbach. „Die Mädels haben gegen ein absolutes Spitzenteam ein Riesen-Spiel abgeliefert und sind nicht dafür belohnt worden.“
H.C. Wagners Bureau / Bunkerladies / RNRed