Vom A4 zum A5? Mit dem neuen Modell wechselt Audi die Bezeichnung – die geraden Nummern stehen künftig für Stromer und die ungeraden für Verbrenner. Ja, auch der RS6 wird damit bald zum RS7! Aber lassen wir uns davon nicht ablenken und entführen den A5 zu einer Spritztour – mit einem Diesel an Bord!
Der Wind dreht „Gott sei Dank“ wieder etwas und endlich werkt wieder ein Selbstzünder in einer neuen Autogeneration. Zu viele Marken haben diesen schon zu früh aus dem Programm genommen. Aber dazu später mehr. Kalt, mit leichten Spuren von Sonne und Eis. Ein trockener Wintertag. Wir übernehmen unseren quasi neuen A5 beim Audi Zentrum Regensburg und man sieht sofort: Er ist gewachsen.
Unsere Limousine ist satte 4,83 m lang und 1,86 m breit, das sorgt für viel Raum für die Passagiere. In den Kofferraum gehen dabei 417 bis 1299 Liter. Der Avant fasste dabei 130 Liter mehr – der A5 bleibt eben ein sportlich gestylter Begleiter. Er ist extravaganter und eigenständiger in der Optik geworden – das ist deutlich an den ausgestellten Hinterbacken zu sehen. Dabei positioniert Audi den A5 raumtechnisch näher am oberen Mittelklassesegment und dies ist absolut gelungen – schon mit der wertigen Basisausstattung in der Grundvariante für 45.200 Euro. Optioniert und gestaltet der Käufer jedoch ein bisschen, kratzt der A5 interieurseitig schnell an der Oberklasse. Die Verarbeitung der Komponenten, das Design des Innenraums, die Integration der (bei uns) drei Bildschirme, es sitzt. Auch das Panorama-Glasdach, elektrisch abdunkelnd oder die Rollos der Fondpassagiere tragen hierzu positiv bei.
Dazu gibt es dank geringer Windgeräusche angenehme Ruhe in der Fahrgastzelle und auch von den Winterpneus hört man nicht viel. Die Karosserie ist eben sehr windschnittig und das sehen wir auch später im Verbrauch. Das mit unserer Edition One in der S-Line verbaute Sportfahrwerk (30mm tiefer) verdient natürlich Lob: dynamisch straff, aber trotzdem in der Dämpfung sehr gut ansprechend, kein Einknicken in der Kurve und ein nur sehr geringes Nachwanken bei massiven Lastwechseln. Wer verschiedene Modi wünscht, optioniert das adaptive und somit elektronisch einstellbare Fahrwerk.
Die Lenkung ist präzise und gibt ein angenehm gedämpftes, aber gutes Feedback, wenn es in den Grenzbereich des Grips kommt. Audi hat sich ebenfalls die meisten Knöpfe gespart und steuert alle Funktionen zunehmend über die Bildschirme. Dies passt aber, denn die Menüs sind intuitiv aufgebaut, die Klimatisierung und Temperatur immer am Bildschirm direkt anzutippen und der Rest sowieso am einfachsten über die Spracherkennung zu steuern – vom Radiosenderwunsch hin zum Navigationsziel. Wer auf der Map in die Stadt etwas hineinzoomt, bekommt neben Parkplätzen auch Tankstellen und bei manchen sogar den Spritpreis angezeigt.
Auch sind die Assistenzen über einen „Klick“ erreichbar und z. B. Laneassist und Geschwindigkeitswarner leicht erreichbar – so denn man nicht die programmierbare Lenkradtaste dafür nutzen möchte. Wir hoffen weiter auf ein Einsehen des Gesetzgebers, die Gängelungen der Fahrer an manchen Stellen wieder etwas zurückzunehmen und gewünschte Warnungen oder deren Fehlen wieder dauerhaft dem Fahrer zu überlassen.
Das Herz. Wie oft haben wir in den letzten Jahren bei den Tests aller Hersteller die zunehmend steigenden Verbräuche festgestellt. Fahrzeuggröße, Fahrzeugaufbau, Gewicht… es gibt viele Gründe. Am Ende bleibt, dass der Motor mehr Energie liefern muss, um immer schwerere und größere Autos gegen den Wind zu stemmen oder auf den Berg zu tragen. Komfort hat eben seinen Preis.
Der A5 ist mit knapp 1,9 Tonnen kein Leichtgewicht und trotzdem war es hier endlich wieder Zeit, sich über einen Spitzenverbrauch zu freuen. Bei uns an Bord arbeitet ein 2.0 Liter Diesel mit Turbo und Common-Rail-Einspritzung. Bei 100 km/h auf ebener Strecke waren es knapp über vier Liter für 100 km und bei 130 km/h 5,5 Liter Verbrauch. Stark! So soll das sein. Neben diesem braven Verbrauch (er ist eben größer als frühere A4) spart er an anderer Stelle noch dazu: Er kann dank seines Mild-Hybridsystems (48 Volt, 1,8 kWh-Akku) den Motor gänzlich abschalten ohne dabei irgendwelche Systeme (früher z.B. Bremskraftverstärker, Servolenkung und co.) zu beeinträchtigen. Von der Autobahn gerollt, ist der Motor schon hunderte Meter aus, bevor wir an der Ampel stehen bleiben. Rangieren, Anfahren, alles nur mit dem Stromantrieb (18 kW), rekuperiert beim Bremsen (bis zu 25 kW). Mit unserem Quattro geht es in 6,9 Sekunden auf 100 km/h und bei respektablen 241 km/h ist Schluss – auch hier zeigt sich eben das schnittige Design wieder. Das maximale Drehmoment sind solide 400 NM, es arbeitet ein 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe. Der Audi ist in dieser Variante durchzugsstark. Angeboten wird er ebenfalls als 150 PS und 204 PS Benziner. Wer sportlicher nach vorne möchte, sollte den S5 mit 367 PS testen – nicht zu verwechseln mit der bei uns verbauten S-Line und deren Ausstattungsmerkmalen.
Fazit
Elegant, dynamisch und mit hervorragender Innenraumgestaltung. Der A5 setzt mit dem Diesel ein Zeichen, das wir lange vermisst haben. Würden alle so wenig verbrauchen, wären die ganzen Diskussionen um den Verkehr nahezu hinfällig. Well done, Grüße nach Ingolstadt.
Auto: Audi Zentrum Regensburg
Autohaus Jepsen Neutraubling
Autohaus Wiedmann
Pilot: Nick Lengfellner
Nick Lengfellner | filterVERLAG