Nach dem überzeugenden 33:20-Heimzweier über Mainz-Bretzenheim zum Auftakt verbuchte der ESV 1927 Regensburg auch beim ersten Auswärtsspiel des Jahres 2025 die gleiche Anzahl an Treffern. Der 33:31(18:14)-Erfolg am vergangenen Samstag beim VfL Waiblingen bedeutete das siebte unbesiegte Spiel und den dritten Auswärtssieg in Folge.
Die Gastgeberinnen aus der Nähe von Stuttgart hatten sich im Vorfeld optimistisch gezeigt, die deutliche Derbyniederlage in Nürtingen zu korrigieren und die Oberpfälzerinnen trotz ihrer Erfolgsserie zu schlagen. ESV-Trainer Bernhard Goldbach hatte auch Respekt vor der Heimstärke der Tigers und zudem mit der erkrankten Sophia Ewald und Carolin Hübner (private Gründe) zwei zentrale Abwehrspielerinnen nicht zur Verfügung. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ legten die Gäste los wie die Feuerwehr. Die Bunkerladies präsentierten sich sehr spielfreudig und abschlussstark. Bei der 10:5-Führung nach gut zwölf Minuten hatten schon alle Spielerinnen aus der Startformation sowie Emma Seiler vom Siebenmeterstrich getroffen.
Im Angriff ließen die Gäste einige Hochkaräter aus
Defensiv war es durch die Umstellungen nicht einfach, aber auch hier agierte der ESV so geschlossen, dass nach knapp 23 Minuten der Vorsprung auf 16:7 angewachsen war. In der Folgezeit kamen die Gastgeberinnen etwas stärker auf, profitierten aber auch davon, dass die ein oder andere klare Zeitstrafe nach Gesichtstreffern und einer Ballverschleppung nicht geahndet wurde. Die Partie verlief zwar insgesamt sehr fair, aber null gelbe Karten und Zeitstrafen über 60 Minuten für das Heimteam entsprachen nicht dem Spielgeschehen. Im Angriff ließen die Gäste nun einige Hochkaräter aus, und Waiblingen nutzte dies zu einigen Kontertreffern über Linksaußen Maxime Luber, neben der Ex-Regensburgerin Isabel Toth eine von mehreren Bayerinnen auf der Gegenseite. So schrumpfte die ESV-Führung auf den 18:14-Pausenstand aus Regensburger Sicht. „Das waren nach dem Spieleverlauf ein paar Tore zu wenig“, haderte Coach Goldbach mit der Schlussphase. In der Tat hatten die Bunkerladies Hochkaräter für deutlich über 20 Tore auf der Pfanne, was für die starke Spielanlage spricht.
Der ESV verlor den Faden
Nach dem Seitenwechsel blieben die Gäste das bessere Team. Anika Neuer, die mit ihrer Gegenüber Annalena Kessler erneut eine tolle Flügelzange bildete, traf sogar aus dem Rückraum. Das 26:20 nach gut 45 Minuten sah nach mehr als der halben Miete aus. Nicole Lederer hatte sich aufgrund der Ausfälle trotz Examensstress in den Dienst der Mannschaft gestellt und leistete einen wichtigen Beitrag. Doch dann verlor der ESV den Faden: Überhastete Abspiele führten zu Kontern, dazu landeten alle Abpraller in den Krallen der Tigers, die dann die zweite Wurfchance verwerten durften. Auch die Deckung agierte jetzt nicht abgestimmt und kompakt genug. Die schmerzhafte Folge: Fünf Tore in Serie brachten Waiblingen in der 54. Minute tatsächlich das 28:28.
Eine Parade besiegelte das Ende
Der Ausgleichstreffer war dann der Hallo-Wach-Effekt für die Regensburgerinnen, die fortan sehr abgezockt agierten. Angeführt von der starken Franziska Peter verwandelten die Bunkerladies nun jeden Angriff. Das 31:29 durch Maxie Fuhrmann, die mannschaftsintern zur Spielerin des Spiels gewählt wurde, und Kreisläuferin Julia Drachsler bauten die Führung jeweils auf zwei Tore aus. Eine Parade von Joelle Arno besiegelte dann das Ende der Tigers-Hoffungen, und Franziska Peter gelang vom Punkt 14 Sekunden vor Ultimo der 33. Treffer. Der Sieg war in jedem Fall verdient, denn die Bunkerladies waren im Spielverlauf nicht ein einziges Mal im Hintertreffen gelegen.
„Auswärtssiege sind in dieser Liga genauso schwierig wie wertvoll“
„Das war heute aufgrund der Personalsituation in der Deckung nicht einfach. Im Angriff haben wir es über weite Strecken herausragend gelöst. Wir bringen uns dann aber immer wieder selbst durch Hektik in die Bredouille, da muss meine junge Mannschaft noch geduldiger agieren. Dennoch bin ich hochzufrieden mit dem Sieg.“ Auch der Sportliche Leiter Robert Torunsky lobte die Mannschaftsleistung: „Das war sehr schön anzusehen. Auswärtssiege sind in dieser Liga genauso schwierig wie wertvoll. Dass wir jetzt den dritten in Serie eingefahren haben, ist grandios und bringt uns unserem Ziel ein großes Stück näher. Nun freuen wir uns auf zwei Heimspiele in Folge."
Für die Auftritte im heimischen Bunker empfehlen die ESV-Verantwortlichen den Fans aufgrund des riesigen Interesses den Erwerb einer Dauerkarte für die restlichen acht Heimspiele sowie die Reservierung von Tickets über die Website der ESV-Handballabteilung.
H.C. Wagners Bureau / Bunkerladies / RNRed