Nach dem Heimsieg vergangene Woche gegen den 1. FC Nürnberg hat der SSV Jahn bei der SV 07 Elversberg einen herben Rückschlag erlitten. In der URSAPHARM-Arena an der Kaiserlinde offenbarte die Jahnelf defensive Schwächen und unterlag den gut aufgelegten Gastgebern deutlich. Sechs Spiele vor Saisonende spitzt sich damit die Lage im Abstiegskampf zu.
Der Chef-Trainer des SSV Jahn Andi Patz musste im Vergleich zum Heimsieg letzte Woche gegen den 1. FC Nürnberg personelle Veränderungen vornehmen: Christian Kühlwetter fehlte gelbgesperrt, für ihn übernahm Sebastian Ernst im zentralen Mittelfeld. Da zudem Eric Hottmann (aufgrund einer Zahn-OP) und Noah Ganaus (aufgrund von Krankheit) nicht zur Verfügung standen, stellte Patz auf zwei Spitzen um und beorderte Rasim Bulic und Elias Huth in die Startelf. Bei Elversberg ersetzte Zimmerschied den gelbgesperrten Damar und Sickinger begann für Schnellbacher.
Guter Start ins Spiel
Das Spiel begann zunächst gut aus Sicht der Regensburger: In der siebten Minute spielte Suhonen einen klasse Heber in den Lauf von Adamyan, der rechts am Fünfmeterraum noch im letzten Moment von Pinckert am Abschluss gehindert wurde. Insgesamt sahen die Zuschauer eine ausgeglichene Anfangsphase, aber die zweite gute Chance gehörte ebenfalls dem Jahn. Huth erlief einen Ball auf der rechten Seite und fand in der Mitte Adamyan, der sich um die eigene Achse drehte und nur knapp neben das Tor schoss (12.).
Erste Halbzeit: Drei Tore für Elversberg
Was der SSV liegen ließ, machte die SV Elversberg besser: Nach einer Ecke für den Jahn kam der Ball nach einer schnellen Seitenverlagerung auf die rechte Seite zu Petkov. Er passte scharf in die Mitte, wo Zimmerschied frei stand und Pollersbeck aus wenigen Metern zur 1:0-Führung überwand (14.). Weitere Großchancen blieben zunächst aus. Elversberg versuchte die Jahnelf mit Seitenverlagerungen und Pässen zwischen die Ketten auseinanderzuziehen, während auf Seiten des Jahn vor allem Adamyan die Defensive der SVE beschäftigte: Bei beiden Abschlüssen war Elversbergs Keeper Kristof zur Stelle und hielt sicher (30./33.). Nach dieser besseren Phase des Jahn bekam Geipl im eigenen Strafraum den Ball an die Hand und Schiedsrichter Hempel zeigte auf den Punkt. Sickinger nahm sich die Kugel und versenkte unten rechts zum 2:0, Pollersbeck war in die andere Ecke unterwegs (36.). Spätestens jetzt gab die Führung den Gastgebern Auftrieb und sie legten den dritten Treffer nach. Nach einem langen Ball war Zimmerschied links im Strafraum durch und legte quer auf Asllani, der aus kurzer Distanz zum 3:0 einschub (43.).
Nach der Halbzeit: Weitere Torchancen für Elversberg und ein verwandelter Schuss
Zur zweiten Halbzeit wechselte Andi Patz zweimal und brachte Dejan Galjen und Bryan Hein für Huth und Ernst. Bereits kurz vor der Pause hatte er reagieren müssen, als Ananou verletzt raus musste und Viet für ihn auf der rechten Seite übernahm. Während Elversberg den Jahn zunächst etwas gewähren ließ, waren es erneut die Hausherren, die sich die besseren Chancen erspielten. Sahin nahm rechts im Strafraum Maß, aber sein Schuss ging knapp am langen Pfosten vorbei (54.). Kurz darauf trug sich der Mittelfeldspieler dann doch in die Torschützenliste ein, als er nach einem Konter im Strafraum einen Querpass von Petkov zugespielt bekam und aus rund acht Metern an den Verteidigern und Pollersbeck vorbei halbhoch in die Maschen abschloss (57.). Mit dem nächsten Erfolgserlebnis im Rücken diktierte Elversberg weiter das Geschehen und kam immer wieder gefährlich vor das Tor.
SVE überlegen
In der 65. Minute war es Kapitän Fellhauer, der bei einer Umschaltbewegung nach Steckpass von Baum frei stand, Pollersbeck umkurvte und zum 5:0 einschob. Einen Kopfball aus kurzer Distanz parierte Pollersbeck im Nachfassen (74.). Auch in der Schlussviertelstunde war der SVE die bessere Mannschaft. Asllani legte seinen zweiten Treffer nach und machte das halbe Dutzend voll (87.), was den Endstand bedeutete. Mit diesem enttäuschenden Auftritt konnte die Jahnelf den Rückstand auf das rettenden Ufer weiter nicht verringern und steht sechs Spiele vor Saisonende mit dem Rücken zur Wand. Am nächsten Sonntag, den 13. April, um 13:30 Uhr empfängt der SSV den FC Schalke 04 im Jahnstadion Regensburg.
Das sagen Jahn-Kapitän Andreas Geipl und Chef-Trainer Andreas Patz nach der Niederlage:
„Wir waren heute im Kopf nicht da“
Andreas Geipl: „Es ist schwer, Worte zu finden. Nach dem Heimsieg in Nürnberg haben wir uns viel vorgenommen. Davon haben wir heute gar nichts auf den Platz bekommen. Sie haben uns vorgeführt, weil wir nicht in die Zweikämpfe gekommen und nur hinterhergelaufen sind. Ein 0:6 spricht für sich. Da fehlen mir die Worte, die aktuelle Lage ist extrem schwer. Beim Stand von 0:0 haben wir zwar ein paar Torchancen, aber gehen schnell zur Pause mit 0:3 in Rückstand. Sich davon zu erholen, war schwer. Wir haben uns fest vorgenommen, ein anderes Gesicht zu präsentieren, das ist uns nicht gelungen. Wir waren heute im Kopf nicht da. Es wird nicht einfacher, aber wenn wir uns weiterhin auswärts so präsentieren, keine Chance.”
Aufarbeitung ist jetzt angesagt
Andreas Patz: „Ich muss mich erstmal für den Auftritt heute entschuldigen. Es war in keiner Weise das, was wir zeigen wollten. Es war ein Klassenunterschied. Außer in den ersten Minuten haben wir in keiner Spielphase die Grundtugenden gezeigt. Von Intensität, Zweikampfführung oder Laufbereitschaft war nichts zu sehen. So kann man hier gegen Elversberg nicht bestehen. In jedem Duell waren wir zu spät und so konnten sie ihre spielerische Klasse problemlos entfalten. Mit diesen individuellen Fehlern und Ausfällen kommt so ein Ergebnis zustande. Diese Art und Weise ist nicht wie wir Spiele angehen und Fußball spielen wollen. Der heutige Auftritt ist nicht akzeptabel. Das Spiel knallhart zu analysieren und aufzuarbeiten muss jetzt im Vordergrund stehen. Das können wir so nicht stehen lassen. Das ist nicht der SSV Jahn und nicht das, was wir den Fans schuldig sind. In den letzten sechs Spielen erwarte ich von allen Spielern, die auf dem Feld stehen, alles zu geben und sich für den Verein einzustehen.”
SSV Jahn Regensburg / RNRed