Die Römer errichteten hier einstmals die Wohnbauten des Präfekten und der Offiziere, Bäder und Mannschaftsunterkünfte. Um 400 n. Chr. verließen sie Castra Regina und die Bajuwaren benannten alsbald die inzwischen entstandene Stadt zur Hauptstadt Bayerns mit ihrer Residenz am Kornmarkt. Um 850 wurde die Residenz zum Sitz der karolingischen Königspfalz ausgebaut, wobei auch die Pfalzkapelle (heute „Alte Kapelle“) neu errichtet wurde. Der Kaiser, die Bischöfe und Stände hielten hier Reichsversammlungen ab. Der „Herzogshof“ ist noch von den Wittelsbachern (bis 1245 dort residierend) erhalten (sehenswerte Säle im Hotel!). Der Herzogshof ist über einen Schwibbogen mit dem Römerturm (ehemals „Heidenturm“) verbunden. Dieser 28 Meter hohe Turm mit bis zu vier Meter dicken Grundmauern war früher Zufluchtsort bei Gefahr und wohl auch Archiv und Schatzkammer. Der Kornmarkt wurde lange Zeit für prächtige Heerschauen und Turniere, aber auch für die blutrünstige Justiz des Mittelalters benutzt. Er war bis ca. 1830 Regensburgs Getreidemarkt (der später auf den Haidplatz verlagert wurde).
Daran grenzt das Niedermünsterstift (Niedermünstergasse), welches das Grab des Hl. Erhard (700 n. Chr.) birgt. Das Frauenstift mit seinen etwas freizügigeren Regeln erlaubte den Frauen auch den Ausgang und die Heirat nach dem Ausscheiden. Das Stift war aufgrund der Verbindung zum bayerischen Herzogshaus mit königlichen Freiheiten ausgestattet, die es bis zur Säkularisation behalten konnte. Heute steht übrigens die vierte Niedermünsterkirche auf dem Platz, die Abmessungen sind jedoch weitreichend identisch, beginnend immer am Sarkopharg des Hl. Erhard.
Am Platz befindet sich auch das Karmelitenkloster St. Josef. Kaiser Ferdinand III. legte 1641 den Grundstein des Klosters, welches 1672 fertiggestellt wurde. Der „Echte Regensburger Karmelitengeist“ wurde durch Pater Ulrich Eberskirch 1721 erfunden und ist weithin bekannt. Beachtenswert ist insbesondere die barocke Westfassade.
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