Dass die Tunnelröhren am Pfaffensteiner Hang erneuert werden müssen, stand schon seit längerem fest. Wie die Generalinstandsetzung und Verbesserung aussehen soll, wurde dagegen erst gestern entschieden. Die Wahl fiel auf einen Kompromiss.
Seit Mitte der Siebzigerjahre ist der Pfaffensteiner Autobahntunnel in Betrieb. Nach 45 Jahren liegt es deshalb nahe, dass ein solches Bauwerk zum ersten Mal saniert werden muss. Besonders die Betoninnenschalen beider Tunnelröhren müssten mittelfristig instandgesetzt werden, so die Autobahn GmbH Südbayern. Deshalb wurden für die Planung der Generalsanierung drei Umsetzungsvarianten erarbeitet und verglichen. Am gestrigen Dienstag, dem 03. Mai, wurde schließlich die Entscheidung getroffen. Ziel war es, eine Variante zu finden, die den Tunnel für die nächsten Jahrzehnte sicher macht, den Verkehrsfluss und die Verkehrssicherheit verbessert sowie in einem realistischen Zeitrahmen geplant und umgesetzt werden kann.
Eine neue Spur
In enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr legten sich die Experten der Autobahn GmbH auf die Ausbauvariante fest. Kern dieser Variante ist es, einen Einfädelungs- beziehungsweise Verflechtungsstreifen auf gesamter Tunnellänge zwischen den Auf- und Ausfahrten Regensburg-Pfaffenstein und Regensburg-Nord einzurichten. Ähnlich wie bereits auf der davor liegenden Donaubrücke soll es den Verkehrsteilnehmenden möglich sein, auf dieser Spur bleibend, von Regensburg-Pfaffenstein nach Regensburg-Nord zu fahren, ohne sich in den Verkehr auf der A93 eingliedern zu müssen. Das Nadelöhr im Stadtteil Pfaffenstein wäre somit passé.
Fertigstellung in 13 Jahren
Um eine weitere Spur in beiden Tunnels möglich zu machen, werden die Tunnelröhren und somit auch die gesamte Fahrbahn von nun 9 Metern auf zukünftig 12,5 Meter verbreitert. Hierzu werden nach Abschluss der Planungsphase beide 880 Meter langen Tunnelröhren nacheinander aufgeweitet. Die Autobahn GmbH geht mit Blick auf vergleichbare Projekte von einer kompletten Fertigstellung der Sanierung innerhalb von 13 Jahren aus und soll, Stand heute, den Staat mindestens 140 Millionen Euro kosten. Teil der Planungen sei zudem, die Instandsetzung der Donaubrücken in Pfaffenstein mit in den Gesamtplan zu integrieren.
Hintergrund: Welche Varianten standen noch zur Wahl
Nullvariante:
- Bei der Nullvariante wären lediglich neue Betoninnenschalen in die beiden Bestandsröhren eingebaut worden. Mit „nur“ elf Jahren wäre diese Variante zwar schneller und auch kostengünstiger umsetzbar gewesen, allerdings zulasten der Verkehrssicherheit. Denn: Die Fahrbahnbreiten wären von heute 9 Meter auf dann 7,5 Meter verringert worden.
Neubauvariante:
- Die Neubauvariante sah vor, eine weitere Tunnelröhre in Richtung Holledau durch den Berg zu bohren. Zusätzlich wäre auch eine dritte Donaubrücke notwendig geworden, um weiterhin in Richtung Holledau fahren zu können. In Richtung Norden wäre wie bei der jetzt gewählten Ausbauvariante eine Tunnelverbreiterung geplant gewesen. Der dann mittlere Tunnel wäre ausschließlich als Notfall- und Ausweichtunnel genutzt worden. Da eine dritte Röhre sowie eine dritte Brücke erheblich in Privatgrund und Schutzgebiete eingreifen würden, hätte eine Umsetzung dieser Variante mindestens 22 Jahre in Anspruch genommen.
Erhebliche Einschränkungen während des Baus
Klar ist, dass während der Sanierung der jetzt schon als Nadelöhr geltenden Tunnelröhren weitere erhebliche Einschränkungen für den Verkehr zu erwarten sein werden. Den Tunnel ohne jegliche Verkehrsbeeinträchtigung zu sanieren wäre aber bei keiner der Varianten möglich gewesen. Die jetzt gewählte Ausbauvariante bietet laut Autobahn GmbH noch die geringsten Einschränkungen für den Verkehr auf der A93. Dennoch werden über einen Zeitraum von etwa vier Jahren nur drei Fahrspuren durch den Berg nutzbar sein. Bei den anderen beiden Varianten wäre laut Einschätzung der Experten nur jeweils ein Fahrstreifen in jeder Richtung nutzbar gewesen.
Autobahn GmbH Südbayern / RNRed