Obwohl die Inflation nach wie vor die größte Sorge der Deutschen bleibt, hat das Politik- und Sozialforschungsunternehmen Ipsos herausgefunden, dass aktuell die Corona-Angst hierzulande wieder sprunghaft ansteigt. Nur ein Land sorgt sich noch mehr vor Corona.
Zum ersten Mal seit Dezember letzten Jahres ist die Sorge der Deutschen vor dem Coronavirus wieder deutlich angestiegen. Nachdem die Corona-Angst der Menschen in den Monaten zuvor kontinuierlich schrumpfte, geben während der aktuell stetig steigenden Inzidenzen während der aktuellen Sommerwelle inzwischen wieder 27 Prozent der Bundesbürger Corona als eine ihrer drei größten Sorgen an. Das sind ganze neun Prozentpunkte mehr als noch im Vormonat Juni.
Eines der vier größten Sorgenthemen
Damit gehört COVID-19 erstmals seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs wieder zu den vier größten Sorgenthemen in Deutschland, so das Ergebnis der monatlich in 27 Ländern durchgeführten Ipsos-Studie »What Worries the World«. Auf den ersten drei Plätzen in der Sorgenskala der Deutschen rangieren unverändert die Themen Inflation (42% | ±0), Armut und soziale Ungleichheit (33% | -5) und militärische Konflikte (29% | -2).
Nur Japaner sorgen sich mehr vor Corona
Im internationalen Vergleich sorgen sich die Deutschen überdurchschnittlich stark wegen des Coronavirus. Global gesehen geben lediglich 14 Prozent der Befragten Corona als eine der größten Besorgnisse im eigenen Land an, auch wenn sich dieser Wert im Vergleich zum Vormonat wieder leicht erhöht hat (+2). Nur in Japan ist der Anteil derer, die sich große Sorgen wegen einer möglichen Corona-Infektion machen, mit 28 Prozent knapp größer als in Deutschland. In Schweden, Kolumbien und Argentinien besorgt das Coronavirus dagegen nur noch die wenigsten (jeweils 3 Prozent).
Inflation unverändert an Spitze der Sorgenskala
Die mit Abstand größte Sorge der Deutschen bleibt aber weiterhin die Inflation. Wie schon im Juni geben 42 Prozent aller Bundesbürger an, dass ihnen die steigenden Preise große Sorgen bereiten. Dahinter folgt die Sorge vor Armut und sozialer Ungleichheit, die für jeden dritten Deutschen (33 Prozent) eine große Rolle spielt. Auch global ist Inflation das Sorgenthema Nummer eins. Im internationalen Vergleich liegen die deutschen Inflationssorgen sogar nur im Mittelfeld. Am häufigsten sorgen sich momentan Befragte in Argentinien (65 Prozent), Polen (59 Prozent), Chile (54 Prozent) und der Türkei (53 Prozent) vor Preissteigerungen.
Deutsche Sorgen unterscheiden sich stark von globalen Sorgen
Auffällig ist, dass viele deutsche Sorgenwerte stark vom weltweiten Durchschnitt abweichen. Vor allem das Coronavirus (+13 Prozentpunkte im Vergleich zum globalen Durchschnitt), militärische Konflikte (+19) oder auch der Klimawandel (+10) lösen hierzulande deutlich mehr Besorgnis aus als in den meisten anderen Ländern der Welt.
Im Umkehrschluss gibt es auch einige Themen, die zwar in anderen Nationen große Sorgen auslösen, in Deutschland allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Angst vor Arbeitslosigkeit und Korruption (je 8 Prozent) ist hierzulande beispielsweise deutlich geringer als im weltweiten Durchschnitt (27 Prozent bzw. 23 Prozent).
Über 20.000 Personen für Studie »What Worries the World« befragt
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »What Worries the World«. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 24. Juni und dem 8. Juli dieses Jahres 20.022 Personen aus 27 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. In Israel, Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren alt und in allen anderen Ländern zwischen 16 und 74 Jahren.
Der „Globale Länderdurchschnitt“ spiegelt das durchschnittliche Ergebnis für alle 27 Nationen wider, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. Er wurde nicht an die Bevölkerungsgröße der einzelnen Länder angepasst.
In Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Kanada, Japan, Mexiko, Schweden, Spanien und den USA umfasste die Stichprobe etwa 1.000 Personen. In Argentinien, Chile, Indien, Kolumbien, Malaysia, den Niederlanden, Peru, Polen, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, der Türkei und Ungarn wurden jeweils etwa 500 Personen befragt.
Ipsos Politik- und Sozialforschung / RNRed