Die Adler-Bahn ist gerade unter den jüngeren Regensburgern und Regensburgerinnen nur noch Wenigen ein Begriff – kaum jemand erinnert sich noch an sie. Dabei ist das Thema heute aktueller denn je.
Im November feierte unser Magazin, der filter, sein 20-jähriges Bestehen. Von 2002 bis 2022: Ereignisse, die unsere Stadt und uns selbst geprägt haben. Den direkten Vorgänger-Artikel gibt es hier. Kaum jemand der zum Studium nach Regensburg gekommen ist weiß, wie die Adler-Bahn ähnlich der heutigen „Emma“ mit dem heruntergekommenen Haus an der Thundorferstraße in Verbindung steht. Dabei steht das Adler-Haus, wie es heutzutage genannt wird, symbolisch für einen Zwist zwischen der Stadt Regensburg und dem Betreiber der Adler-Bahn.
Ein Stück fahrende Geschichte
Die Adler-Züge waren der ersten deutschen Eisenbahn, die von Nürnberg nach Fürth fuhr, nachempfunden und bestanden aus Traktoren, die in zwei Anhängern Touristen für ihr Sightseeing durch Regensburg fuhren – eine Aufgabe, die nun die „Emma“ übernimmt. Die Stadt Regensburg und Erhard Adler, der die Adler-Bahn betrieb, standen seit Anfang der 90er, als die Bahn den Betrieb aufnahm, auf Kriegsfuß zueinander: Die „Disney-Züge“ waren unerwünscht – ein offenes Geheimnis seitens der Stadt – und so durfte der Domplatz keine Haltestelle für On- und Off-Boarding der Touristen werden.
Vom Prestige-Objekt zum Schandfleck
Also musste hierfür eine eigene Haltestelle her – das sagenumwobene Adler-Haus. Dort befand sich im Erdgeschoss das Donau-Café und für den Bahnhof, den Adler sich vorstellte, hätte man das Gebäude aufstocken müssen. Das war laut dem Bauordnungsamt jedoch wegen denkmalschutztechnischen Gründen nicht möglich – worüber in mehr als elf Verfahren diskutiert werden sollte. Das Ende der Geschichte? Erhard Adler wurde 2004 die Konzession für seine Stadtrundfahrten entzogen und mit „CityTour“ fand die Stadt Regensburg einen Anbieter, mit dem sie gemeinsam Touren durch die Altstadt anbieten können. Und das Adler-Haus steht seit mehr als 20 Jahren leer.
Alle bisher erschienen Teile unseres Rückblicks gibt es hier.
RNRed