Im Umweltausschuss des Landkreises Regensburg fanden intensive Beratungen zum Thema Wertstoffhof oder Gelber Sack/Gelbe Tonne statt. Bekommt der Landkreis nun auch einen Gelben Sack?
Etwa zweieinhalb Stunden berieten die Mitglieder des Landkreis-Umweltausschusses in der Sitzung am Dienstag, den 21. Juni, über die Frage, ob der Landkreis bei der Sammlung und Verwertung von Verpackungsabfällen das bisherige Wertstoffhof-Bringsystem beibehalten oder auf ein Holsystem mit einer Gelben Tonne oder einem Gelben Sack umsteigen soll.
Antrag auf landkreisweiten Bürgerentscheid
Eine Abstimmung, für welchen Weg man sich entscheiden soll, war nicht vorgesehen und fand daher auch nicht statt. Vielmehr soll der Kreistag in seiner nächsten Sitzung im Juli zu diesem Thema entscheiden, wenn der von der Kreistagsfraktion der CSU am 11. Mai eingereichte Antrag auf Durchführung eines landkreisweiten Bürgerentscheids zum künftigen Sammelsystem für Verkaufsverpackungen auf der Tagesordnung stehen wird.
Gelber Sack nicht mehr vertretbar
Landrätin Tanja Schweiger hatte eingangs den bisherigen Meinungsbildungsprozess zu dieser Frage nochmals kurz dargestellt. Das Ergebnis des Gutachtens der i.a. GmbH München sei am 21. Oktober 2021 im Umweltausschuss vorgestellt worden. Mit dem damaligen Fazit, dass die Einführung des Gelben Sacks / der Gelben Tonne heute nicht mehr vertretbar ist, wenn der Landkreis Regensburg sein Handeln auf die Aspekte der Nachhaltigkeit, Transparenz und Sortenreinheit stützen will. Der Umweltausschuss hatte am 21. Oktober 2021 beschlossen, den Gutachter einen Zusatzauftrag zu erteilen, um die Vor- und Nachteile beider Sammelsysteme noch detaillierter zu analysieren sowie mögliche Kombinationslösungen – die die Vorzüge beider Systeme vereinigen könnten – zu erarbeiten. Das so erstellte Gesamtgutachten liegt jetzt vor.
Unveränderte Empfehlung pro Wertstoffhof
Werner Bauer, der Geschäftsführer der i.a. GmbH München begründete in der Sitzung am 21. Juni die unveränderte Empfehlung pro Wertstoffhof auch nach erfolgter Gutachtensergänzung unter anderem damit, dass mit der Beibehaltung der Wertstoffhof-Sammlung eine bessere ökonomische Gesamtnutzung der vorhanden Einrichtungen erzielt werden könne, dass es so eine höhere Wahrscheinlichkeit für die kontinuierliche Durchführung von Umweltbildungsmaßnahmen gebe und dass das Wertstoffhofsystem mit integrierter Leichtverpackungen-Sammlung eine bessere Nachhaltigkeit gewährleiste.
Reduzierung der Abfallmengen
In der anschließenden ausführlichen Aussprache wurden die verschiedenen Positionen für und gegen ein Bring- beziehungsweise Holsystem vorgebracht. Darüber hinaus wurde aber auch von einzelnen Rednerinnen und Rednern die Zielsetzung einer generellen Reduzierung der Abfallmengen und der damit einhergehenden Notwendigkeit eines veränderten Verbraucherverhaltens angesprochen.
Über 18 Kilogramm Verpackungsmüll pro Person
Von den 136 Kilogramm, die jede:r Landkreisbürger:in pro Jahr an Restmüll verursacht, sind etwa 7.5 Kilogramm Verpackungsabfälle. Zusammen mit den 10,6 Kilogramm/Einwohner/Jahr – die auf den Wertstoffhöfen gesammelt werden – ergibt sich eine Gesamtmenge von 18,1 Kilogramm/Einwohner/Jahr an Verkaufsverpackungen. Mit einem Holsystem könnten die Sammelmengen zwar unstrittig signifikant erhöht werden, jedoch beträgt die Fehlwurfquote dort bis zu 50 Prozent.
Eine ausführliche Diskussion zum Thema ob und wann Mülltrennung überhaupt etwas bringt und ob das System Wertstoffhof oder die Entsorgung über einen Gelben Sack mehr Vorteile mit sich bringt, lesen Sie hier.
Lesen Sie hier außerdem: Was muss in den Gelben Sack? Konkrete Tipps zur Mülltrennung.
Landratsamt Regensburg / RNRed